Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N GBemühungsp icht und ArbeitswilligkeitSoweit die BezieherInnen nicht von einer der eben vorgestellten Ausnahmen betroffen sind, unterliegensie der Bemühungspflicht, das heißt sie müssen eine Bereitschaft zeigen in angemessenerund ihr zumutbarer Weise zur Milderung bzw. Überwindung der sozialen Notlage beizutragen.Dazu zählt insbesondere der Einsatz der Arbeitskraft. Hilfsbedürftige müssen ihre Arbeitskraft inzumutbarer Weise einsetzen. 103Wenn ein/e BMS-BezieherIn als arbeitsfähig eingestuft wird, muss er/sie die eigene Arbeitskraftin zumutbarer Weise einsetzen, wobei auf die jeweilige persönliche und familiäre Situation Rücksichtzu nehmen ist.AntragsstellungDer Antrag zur Gewährung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung kann bei folgenden Institutionengestellt werden:der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde,der Gemeinde,einer Sozialberatungsstelle,der regionalen Geschäftsstelle des Arbeitsmarktservice(AMS)der Oö. Landesregierung.Die Anträge können von den Hilfsbedürftigen selbst gestellt werden, wenn diese volljährig sindoder durch gesetzliche Vertreter bzw. durch im gemeinsamen Haushalt lebende Familienmitglieder.104Regress und ZuverdienstDer Regress wurde bei der Bedarfsorientierten Mindestsicherung fast zur Gänze abgeschafft.Grundsätzlich bedeutet ein Regress von Leistungen die Möglichkeit, in der Vergangenheit gewährteLeistungen von den BezieherInnen, aber auch von deren Familienangehörigen wiederzurück zu fordern. Dies war in Zeiten der Sozialhilfe der Regelfall. 105 Die Pflicht zum Kostenersatzentfällt für:ehemalige LeistungsempfängerInnen, die wieder ein Einkommenaus einer Erwerbstätigkeit erzielen oder Vermögenselbst erwirtschaftet haben,Eltern für ihre volljährigen Kinder (Ausnahme Steiermark undKärnten)Kinder für ihre Eltern (Ausnahme Steiermark und Kärnten)(wie bisher) Großeltern für ihre Enkel und umgekehrtGeschenknehmerInnen 106103 vgl. Land Oberösterreich (2011), S. 243f104 vgl. Land Oberösterreich (o.J.)105 vgl. Die Armutskonferenz (2012), S. 7106 vgl. BMASK (o.J.)32 Arbeit und Beschäftigung Abschlussbericht
B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N GDie Pflicht zum Kostenersatz bleibt bestehen für:Sozialversicherungs- oder andere Leistungen durch Dritte,die der Bedarfsdeckung zumindest teilweise gedient hätten(Pensionsleistungen, Ausgedinge etc.)(ehemalige) Ehegatten/Ehegattinnen (Ausnahme: Niederösterreich)Eltern für ihre minderjährigen Kinder (Ausnahme: Niederösterreich)ehemalige HilfeempfängerInnen in Hinblick auf nicht selbsterwirtschaftetes Vermögen (z.B. Erbschaft) unter Berücksichtigungeines Freibetrages und einer 3-jährigen Verjährungsfrist.Für die Erschleichung von Leistungen oder Meldepflichtverletzungen bleibt die Rückerstattungspflichtallerdings weiterhin bestehen. 107Eine Neuerung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung ist auch der „WiedereinsteigerInnenfreibetrag“.BezieherInnen, die nach mindestens sechs Monaten Bezugsdauer der BMS wiederbzw. erstmals eine Arbeit aufnehmen, wird ein Freibetrag in der Höhe von 15 Prozent ihres Nettoeinkommenseingeräumt, wobei dieser Betrag nach oben und nach unten einer Grenze unterliegt.Der WiedereinsteigerInnenfreibetrag wird für 18 Monate gewährt. Dieser Freibetrag soll die Aktivierungattraktiver machen, da Zuverdienste nicht zur Gänze auf die BMS-Leistung angerechnetwerden. 108Fallbeispiel:Alleinerziehende nimmt nach sechs Monaten BMS-Bezugeine Teilzeitbeschäftigung auf und erhält im Monat ein Einkommenvon 500 Euro15 Prozent des Nettoeinkommens = 75 EuroFreibetrag = 75 EuroMindeststandard Alleinerzieherin 868 €Anrechenbares Einkommen nach Abzug des Freibetrages -425 €Eigener BMS -Anspruch ohne Kind 443 €Gehalt + 500 €Einkommen: Gehalt + Eigenanspruch BMS 943 €SanktionenSanktionen stellen die einzige legale Möglichkeit dar, die Mindeststandards der 15a B-VG Vereinbarungzu unterschreiten. Sie sind vorgesehen, wenn sich BMS-BezieherInnen weigern einezumutbare Arbeitsstelle oder Wiedereingliederungsmaßnahme des AMS anzunehmen, obwohlsie arbeitsfähig sind. Der BMS-Bezug kann stufenweise reduziert bzw. auch zur Gänze wegfallen,107 vgl. BMASK (o.J.)108 vgl. BMASK (o.J.)Arbeit und Beschäftigung Abschlussbericht33
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Seite 10 und 11: V O R W O R Tnoch prozessbezogen ad
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