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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N Gniveau steigen. Häufig schlagen sich dann Workfare-Ansätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sozialen Abwärtsmobilitätder Betroffenen nieder. 1301.3.3. Arm trotz ArbeitE<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt ist, wie bereits erwähnt, e<strong>in</strong>es der Hauptziele der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n<strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>. Diese E<strong>in</strong>gliederung hat für die Betroffenen aber e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>genStellenwert, wenn die bezahlten Löhne <strong>und</strong> Gehälter zu niedrig zum Leben s<strong>in</strong>d. Immermehr Menschen s<strong>in</strong>d trotz Erwerbsarbeit von Armut betroffen. 131 Armut wird im Verhältnis zumdurchschnittlichen Wohlstand e<strong>in</strong>er Gesellschaft def<strong>in</strong>iert, wobei das Haushaltse<strong>in</strong>kommen alsGr<strong>und</strong>lage der Armutsbestimmung dient. Die Haushaltsmitglieder werden dabei unterschiedlichlaut Vorgabe der EU-Statistikbehörde Eurostat gewichtet. 132In <strong>Oberösterreich</strong> s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 141.000 Menschen arm oder armutsgefährdet. Die Armutsschwelleliegt seit dem Jahr 2010 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>personenhaushalt bei 1.031 Euro monatlich. SozialreferentAckerl: „Bei der bedarfsorientierten <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> sowie zum Teil auch beim Arbeitslosengeldliegen wir noch deutlich unter dieser Armutsschwelle. Deshalb s<strong>in</strong>d spezialisierte Angebotebesonders wichtig, um die Menschen wieder <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt e<strong>in</strong>zugliedern zu können. Leiders<strong>in</strong>d <strong>in</strong> viel zu vielen Arbeitsverhältnissen (…) die bezahlten Löhne an oder nur knapp über dieserArmutsgrenze“. 133Generell kann gesagt werden, dass e<strong>in</strong>e Erwerbsarbeit das Armutsrisiko verr<strong>in</strong>gert. Jedoch trifftdas nur zu, wenn e<strong>in</strong> Arbeitsplatz mit e<strong>in</strong>er Existenzsicherung e<strong>in</strong>hergeht <strong>und</strong> Arbeitsvermittlungenoder Förderungen im Niedriglohnbereiche vermieden werden. 134 Das heißt, dass die Integration<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Erwerbsarbeit nicht mehr automatisch mit sozialer Sicherheit e<strong>in</strong>hergeht. 135 Insbesonderedie Zunahme der prekären Beschäftigungsverhältnisse trägt dazu bei, dass immer mehrMenschen trotz Erwerbsarbeit armutsgefährdet s<strong>in</strong>d. 136 E<strong>in</strong>e prekäre Beschäftigung liegt dannvor, wenn die ArbeitnehmerInnen mit ihrer Tätigkeit unter das, als gesellschaftlicher Standardanerkannte E<strong>in</strong>kommens-, Schutz- <strong>und</strong> Integrationsniveau, fallen. Weiters ist e<strong>in</strong>e prekäre Arbeitsubjektiv mit S<strong>in</strong>nverlusten, Anerkennungsdefiziten <strong>und</strong> Planungsunsicherheit verb<strong>und</strong>en. 137 PrekäreArbeit ist unsicher <strong>und</strong> <strong>in</strong>stabil <strong>in</strong> Bezug auf Arbeitszeit, Beschäftigungsdauer, Beschäftigungsortoder Entlohnung. 138Trotz allem kann Prekarität nicht mit e<strong>in</strong>er vollständigen Ausgrenzung aus dem Erwerbssystemgleichgesetzt werden. Vielmehr handelt es sich um e<strong>in</strong>en Begriff, dessen Bedeutung im Wesentlichenvon der Def<strong>in</strong>ition gesellschaftlicher Normalstandards abhängt. Der gesellschaftliche Normalstandardwird vorwiegend von den gesicherten Gruppen (unbefristete Vollzeitbeschäftigung)abgeleitet. 139130 vgl. Dimmel (2009), S. 36131 vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2012), S. 5f132 vgl. Häfele/ Greussnig (2010), S. 32f133 vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2012), S. 3134 vgl. Woltran (2011), S. 137135 vgl. Krenn (2011), S. 255136 vgl. AK Wien (2010), S. 3f137 vgl. Dörre (2007), S. 48138 vgl. Häfele/Greuss<strong>in</strong>g (2010), S. 15139 vgl. Dörre (2007), S. 48Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht39

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