13.07.2015 Aufrufe

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N GE<strong>in</strong>en Anstieg der BezieherInnen im Vergleich zur Sozialhilfe ergibt sich auch bei der Gruppe derAlle<strong>in</strong>erziehenden. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere auf die Verbesserungen bei den Anspruchsberechtigungenzurückzuführen. Durch den Anstieg der Gruppe der Alle<strong>in</strong>erziehenden beziehen auch gleichzeitigmehr Frauen die BMS im Vergleich zur Sozialhilfe, da Alle<strong>in</strong>erziehende vor allem weiblichs<strong>in</strong>d. 1161.3. Spannungsverhältnis zwischen <strong>Aktivierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bedarfsorientierte</strong>r <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>Das Ziel der ersten beiden Kapitel war es e<strong>in</strong>erseits das Konzept der <strong>Aktivierung</strong> zu erläutern <strong>und</strong>andererseits die <strong>Bedarfsorientierte</strong> <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> vorzustellen. In diesem Kapitel werden n<strong>und</strong>ie Zusammenhänge zwischen der <strong>Aktivierung</strong> <strong>und</strong> der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>erklärt <strong>und</strong> näher dargestellt. Weiters wird das Phänomen „Work<strong>in</strong>g Poor“ erörtert <strong>und</strong> auf diedadurch notwendigen Ergänzungsleistungen der BMS e<strong>in</strong>gegangen. Abschließend werden dieHerausforderungen der <strong>Aktivierung</strong> <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Optimierungsbedarf der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n<strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> aufgezeigt.1.3.1. Die <strong>Bedarfsorientierte</strong> <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> als Maßnahme der aktiven ArbeitsmarktpolitikWie anfangs erläutert, gew<strong>in</strong>nt der Begriff der „<strong>Aktivierung</strong>“ vor allem seit den 1990er Jahren anBedeutung <strong>und</strong> rückt mit der E<strong>in</strong>führung der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> immer mehr<strong>in</strong> den Mittelpunkt. 117 <strong>Aktivierung</strong> kann als e<strong>in</strong> Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik verstandenwerden <strong>und</strong> umfasst nicht nur die Ausübung <strong>und</strong> Akzeptanz der zugewiesenen Arbeit, sondernauch die Teilnahme an Bewerbungskursen, Schulungs- <strong>und</strong> Qualifikationsmaßnahmen sowieBeratungsgesprächen. Zudem wird die Annahme <strong>und</strong> Ausübung geme<strong>in</strong>nütziger Arbeit sowiedas Erbr<strong>in</strong>gen von Nachweisen zur Jobsuche als <strong>Aktivierung</strong>smaßnahme verstanden. Auch wennSchulungs- <strong>und</strong> Qualifikationsmaßnahmen zum Pr<strong>in</strong>zip der <strong>Aktivierung</strong> zählen, besteht noch immerder Gr<strong>und</strong>satz des „work first“ – das bedeutet, dass e<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>in</strong> den Arbeitsmarktvor e<strong>in</strong>er Qualifizierungsmaßnahme steht. 118 Somit dient der Arbeitsmarkt auch als e<strong>in</strong>e sogenannte„Inklusionsfunktion“. „Bisher „passiven“ BürgerInnen wird durch e<strong>in</strong>e engere B<strong>in</strong>dungan das Arbeitsmarktservice <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Arbeitssuche, e<strong>in</strong>e aktive Verantwortungzugesprochen“. 119Um jedoch diese „Inklusionsfunktion“ vollständig auszuschöpfen, ist es notwendig, dass alle BezieherInnender <strong>Bedarfsorientierte</strong>n <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> auch dazu bereit s<strong>in</strong>d, ihre Arbeitskraft zurVerfügung zu stellen. Daher kann die Verweigerung von <strong>Aktivierung</strong>smaßnahmen unter gewissenUmständen zu e<strong>in</strong>er Kürzung der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> führen. 1201.3.2. Die <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> als Sprungbrett <strong>in</strong> die Beschäftigung?In e<strong>in</strong>em Artikel der 15a B-VG Vere<strong>in</strong>barung zwischen dem B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ländern über e<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweite<strong>Bedarfsorientierte</strong> <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> wird festgehalten, dass e<strong>in</strong>e dauerhafte E<strong>in</strong>gliede-116 vgl. Bergmann/ Riesenfelder/ Sorger (2012), S. 31117 Die aktivierende Arbeitsmarktpolitik wird im Kapitel 1.1.4 erläutert.118 vgl. Leibetseder, Woltran (2011), S. 67119 Leibetseder/ Woltran (2011), S. 67120 vgl. Woltran (2011), S. 133Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!