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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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S T A B I L I S I E R U N G S - U N D B E S C H Ä F T I G U N G S A N G E B O T Efallen s<strong>in</strong>d“ 275 . Sie betonen ebenfalls die soziodemographische Diversität der KlientInnen: „Es gibteigentlich nichts, was nicht ist.“ 276 Case ManagerInnen beraten <strong>und</strong> begleiten Menschen <strong>in</strong> unterschiedlichstenLebenslagen, von beispielsweise gut ausgebildeten Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,über solche mit Qualifizierungsdefiziten, junge Menschen mit schlechten schulischenLeistungen, Wohnungslose bis zu Personen, welche nur mehr e<strong>in</strong>ige Monate zum möglichenPensionsantritt haben. Von e<strong>in</strong>er Case Manager<strong>in</strong> hervorgehoben werden zwei Altersgruppen,„viele, oder e<strong>in</strong>ige bis 25, die sozusagen nicht [<strong>in</strong> den Arbeitsmarkt] h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gekommen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong>dann so ab 50 wieder, die herausgefallen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht wieder h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kommen.“ 277Genauso wie sich die KlientInnen durch e<strong>in</strong>e große Heterogenität auszeichnen, so s<strong>in</strong>d auch dieProblemlagen der KlientInnen unterschiedlich <strong>und</strong> vielfältig. BMS-BezieherInnen s<strong>in</strong>d meist mite<strong>in</strong>er oder mit mehreren Belastungen konfrontiert. Zu den sozialen Problemen der BMS-BezieherInnenzählen ungeregelte Schulden, mit welchen die BMS-BezieherInnen oftmals zu kämpfenhaben, ges<strong>und</strong>heitliche E<strong>in</strong>schränkungen, psychische Erkrankungen oder auch Suchtproblematiken<strong>und</strong> Wohnungslosigkeit. Ebenso wird die zusätzliche psychische Belastung von KlientInnenerwähnt, wenn diese den sozialen Rückhalt stabiler Familienstrukturen oder Fre<strong>und</strong>eskreisen verlieren.Dies kann e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> schwierigen Familiensituationen der Fall se<strong>in</strong>, andererseits aberauch durch den Verlust e<strong>in</strong>er nahestehenden Person e<strong>in</strong>treten.Ebenso werden spezifische <strong>in</strong>dividuelleProbleme der KlientInn/en aufgezeigt. Dabei handelt es sich um persönliche H<strong>in</strong>dernisse,beispielsweise, „dass sie sich nicht fragen trauen, oder eh nicht [zur Beratungsstelle] h<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>enhaben.“ 278 Diese sche<strong>in</strong>bar kle<strong>in</strong>en Barrieren können erklären, warum der/die KlientIn beispielsweiseTerm<strong>in</strong>e nicht wahrnimmt, welche Gründe wirklich dah<strong>in</strong>ter stehen. KlientInnen bef<strong>in</strong>densich zudem oft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadium der tiefen Resignation, ihre Sicht auf die (Arbeits-)Welt ist pessimistisch<strong>und</strong> ihnen fehlt der Antrieb zur Veränderung.Die Problematik der (Re-)Integration <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt tritt <strong>in</strong>sbesondere bei Personen mit ke<strong>in</strong>eroder unzureichender Qualifizierung, mit mangelnden Deutschkenntnissen, oder bei Personen,welche <strong>in</strong> den letzen 20 Jahren viele verschiedene Stellen <strong>in</strong>ne hatten beziehungsweise bei langzeitarbeitslosenoder arbeitsmarktfernen Menschen auf. „[E]<strong>in</strong>fach die Leute, die zehn Jahre vomArbeitsmarkt weg s<strong>in</strong>d, haben sich auch schon e<strong>in</strong>gerichtet, sozusagen <strong>in</strong> dem System, <strong>in</strong> demniedrigen Level sozusagen.“ 279 Sie leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Alltagsrhythmus <strong>und</strong> der Ausstieg darausstellt oftmals e<strong>in</strong>e große Schwierigkeit dar. E<strong>in</strong> weiteres Thema, das oftmals <strong>in</strong> der Beratungangesprochen wird, ist K<strong>in</strong>derbetreuung. Die KlientInnen führen an, dass die Arbeitszeiten nichtoder nur schwer mit den Zeiten der K<strong>in</strong>derbetreuung zu vere<strong>in</strong>baren s<strong>in</strong>d. Die Ausführungen der<strong>in</strong>terviewten Case Manager<strong>in</strong>nen unterscheiden sich jedoch diesbezüglich, nur bei e<strong>in</strong>er CaseManager<strong>in</strong> spielt diese Thematik e<strong>in</strong>e Rolle. Die zweite Case Manager<strong>in</strong> verweist h<strong>in</strong>gegen aufdie schlechte Anb<strong>in</strong>dung von entlegenen Regionen durch öffentliche Verkehrsmittel. Dadurch istes für Personen ohne Führersche<strong>in</strong> beziehungsweise ohne eigenen PKW schwierig, e<strong>in</strong>e Arbeitsstelleantreten können. Diese beiden Aspekte machen eventuelle regionale Unterschiede deutlich,die sich auf die Bed<strong>in</strong>gungen der Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration auswirken.275 Case Manager<strong>in</strong> 1 (2013), Zeile 185-186276 Case Manager<strong>in</strong> 1 (2013), Zeile 186-187277 Case Manager<strong>in</strong> 2 (2012), Zeile 579-580278 Case Manager<strong>in</strong> 2 (2012), Zeile 128279 Case Manager<strong>in</strong> 1 (2013), Zeile 221-22382 Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht

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