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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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D I E R O L L E D E R B E Z I R K S H A U P T M A N N S C H A F T E N3.3. „Mystery Shopp<strong>in</strong>g“Um e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeit der Sozialhilfestellen zu bekommen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e reale Situation,<strong>in</strong> der sich KlientInn/en bef<strong>in</strong>den, wahrnehmen zu können, besuchte e<strong>in</strong>e weibliche „Testperson“als „verdeckte“ Klient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bezirkshauptmannschaft <strong>in</strong> <strong>Oberösterreich</strong>. Die Servicequalität wurde– um e<strong>in</strong>e subjektive Wahrnehmung zu vermeiden – nach zuvor festgelegten Kriterien, wieFre<strong>und</strong>lichkeit, Aufmerksamkeit, SachbearbeiterIn-Kompetenz, Informationsbereitstellung, Wartezeitenusw. bewertet.Abbildung 10: Fotos Mystery Shopp<strong>in</strong>gDie ausführende Testperson war e<strong>in</strong>e Frau mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, die sich offensichtlich imletzten Stadium ihrer Schwangerschaft befand <strong>und</strong> zudem e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bei sich hatte.Die Testperson konnte mit Hilfe von Wegweisern im Gebäude die Sozialhilfestelle problemlosf<strong>in</strong>den. Nachdem sie sich bei der Sachbearbeiter<strong>in</strong> gemeldet hatte, wurde sie angewiesen, fünfM<strong>in</strong>uten vor dem Büro Platz zu nehmen <strong>und</strong> zu warten, bis sie aufgerufen wurde. Daraufh<strong>in</strong> wurdeihr von der Sachbearbeiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sessel angeboten <strong>und</strong> diese fragte sie, wie sie ihr helfenkönne. Die Testperson merkte an dieser Stelle an, dass die Sachbearbeiter<strong>in</strong> während des Gespräches„nicht unfre<strong>und</strong>lich“ war, aber sie sehr gestresst wirkte <strong>und</strong> es besonders eilig hatte,das Gespräch durchzuführen. Die Testperson musste der Sachbearbeiter<strong>in</strong> ihre Situation rascherklären, erhielt aber vorab ke<strong>in</strong>e genaueren Informationen zur BMS. Der Testperson wurdenunter anderem folgende Fragen gestellt: „Wie hoch ist Ihr Haushaltse<strong>in</strong>kommen? Geht Ihr Mannarbeiten? Zahlen Sie Miete?“ usw. Auf Nachfrage der Testperson, teile ihr die Sachbearbeiter<strong>in</strong>mit, welche Unterlagen für den Antrag auf BMS erforderlich s<strong>in</strong>d. Die Testperson erwähnte <strong>in</strong> diesemZusammenhang, dass sie nach e<strong>in</strong>er Infobroschüre über BMS nachgefragt <strong>und</strong> die Sachbearbeiter<strong>in</strong>gebeten habe, die nötigen Dokumente für sie auf e<strong>in</strong>en Zettel aufzuschreiben. Daraufh<strong>in</strong>antwortete die Sachbearbeiter<strong>in</strong>, dass sie das nicht machen könne <strong>und</strong> forderte die Testpersonauf, sich selbst Notizen zu machen. Folgedessen fragte die Testperson nach e<strong>in</strong>en Stift <strong>und</strong> e<strong>in</strong>Stück Papier, da sie weder das e<strong>in</strong> noch das andere bei sich hatte. Anschließend berichtete dieTestperson, dass sie sich im Gespräch über die Dauer der Bescheidausstellung erk<strong>und</strong>igt hatte.Die Sachbearbeiter<strong>in</strong> antwortete darauf, dass sie dies sofort ausrechnen könne, wenn sie allenötigen Dokumente zusammen hat. Die Testperson gab abschließend an, dass sie sich bei derSachbearbeiter<strong>in</strong> bedankt <strong>und</strong> ihr Büro verlassen habe. Das gesamte Gespräch hat etwa fünfM<strong>in</strong>uten gedauert.Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht59

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