Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5 Ergebnisse und Diskussion 92<br />
das Multikomponentenmodell bestätigt. Offenbar werden durch den Einfluss <strong>der</strong> Grenzflä-<br />
chenenergie die Konzentrationen an <strong>der</strong> Grenzfläche <strong>der</strong> TCP-<strong>Ausscheidung</strong>en und ins-<br />
beson<strong>der</strong>e die Löslichkeiten in <strong>der</strong> Matrix bei Radien von kleiner als 10 nm deutlich verän-<br />
<strong>der</strong>t (siehe Abbildung 5.29b). Außerdem erkennt man, dass das Flussgleichgewicht selbst<br />
bei großen <strong>Ausscheidung</strong>sradien aufgrund <strong>der</strong> Multikomponenteneffekte an <strong>der</strong> Grenzflä-<br />
che nicht dem Massengleichgewicht entspricht. Dies gilt allerdings nur, solange sich die<br />
Diffusionszonen <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>en nicht überlappen.<br />
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Keimbildung gegenüber mehreren Modellparame-<br />
tern sehr sensitiv ist und die Kapillarität lediglich einen Einfluss auf die Keimbildung, je-<br />
doch nicht auf den gesamten Wachstumsprozess <strong>der</strong> TCP-Phasen hat.<br />
5.5.3 Dominierendes Legierungselement<br />
Das Modell von Sieurin et al. (siehe Kapitel 4.5.1) beschreibt die <strong>Ausscheidung</strong>skinetik<br />
vereinfachend durch die Diffusion des die <strong>Ausscheidung</strong> dominierenden Elements. In <strong>der</strong><br />
Abbildung 5.30 ist das Wachstum <strong>der</strong> σ-Phase in <strong>der</strong> Legierung SRR300D mit dem Modell<br />
von Sieurin et al. unter Annahme verschiedener dominieren<strong>der</strong> Elemente im Vergleich zu<br />
dem in dieser Arbeit entwickelten Multikomponentenmodell ohne die Notwendigkeit eines<br />
dominierenden Elements berechnet. Dieser Vergleich ermöglicht es, das dominierende<br />
Element zu bestimmen.<br />
Die Kurve des Modells von Sieurin et al., welches mit Wolfram berechnet wurde, entspricht<br />
dem Multikomponentenmodell am besten. Daher kann Wolfram als das ausscheidungsdominierende<br />
Element identifiziert werden. Es ist überraschend, dass nicht das Element<br />
Rhenium mit dem niedrigesten Diffusionskoeffizienten dominiert, aber wie im Kapitel 4.5.2<br />
dargestellt wurde, herrscht an <strong>der</strong> Grenzfläche ein Flussgleichgewicht. Die Einstellung<br />
dieses Gleichgewichts ist ein komplexer Vorgang und führt dazu, dass nicht unbedingt das<br />
Element mit dem niedrigsten Diffusionskoeffizienten das Wachstum dominieren muss.<br />
Vielmehr stellt sich das Flussgleichgewicht so ein, dass alle Elemente die gleiche Wachstumsgeschwindigkeit<br />
haben.<br />
Die Anwendung des Modells von Sieurin et al. stieß sowohl bei <strong>der</strong> Wahl von Wolfram als<br />
auch von Rhenium für das ausscheidungsdominierende Element auf technische Schwierigkeiten,<br />
da beide Elemente in den verfügbaren Diffusionsdatenbanken sehr große<br />
Kreuzdiffusionskoeffizienten aufweisen und <strong>der</strong> Hauptdiffusionskoeffizient sogar negativ ist.<br />
Diese Beschreibung <strong>der</strong> Diffusionskoeffizienten ist für das quasibinäre Modell von Sieurin