Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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5 Ergebnisse und Diskussion 64<br />
chungssystem in aller Regel vorkonditioniert werden. Dazu müssen einzelne Gleichungen<br />
so mit Vorfaktoren angepasst werden, dass die Zahlenwerte <strong>der</strong> verschiedenen Gleichungen<br />
in <strong>der</strong>selben Größenordnung liegen. Dadurch wird nur die numerische Stabilität, nicht<br />
aber die Lösung selbst beeinflusst. Zur Lösung wird <strong>der</strong> nichtlineare Optimierungsalgorithmus<br />
fsolve von MATLAB verwendet, welcher je nach konkretem Gleichungssystem<br />
verschiedene Algorithmen wie z.B. den Levenberg-Marquardt-Algorithmus automatisch<br />
auswählen kann. Trotzdem ist die Lösung des nichtlinearen Gleichungssystems aufgrund<br />
<strong>der</strong> vielen notwendigen CALPHAD-Berechnungen sehr zeitaufwändig und macht mehr als<br />
95% <strong>der</strong> gesamten Rechenzeit des Modells aus. Im Modell werden, wie im vorherigen Kapitel<br />
gezeigt, die chemischen Potentiale von Matrix und <strong>Ausscheidung</strong> benötigt. Manche<br />
Elemente wie Tantal sind aber nur in <strong>der</strong> γ-Matrix und nicht in den TCP-Phasen löslich und<br />
werden durch das Gleichgewicht von Matrix und <strong>Ausscheidung</strong> nicht berührt. Diese Elemente<br />
dürfen daher in dem Modell nicht bei den Gleichgewichtsberechnungen berücksichtigt<br />
werden. Die Anzahl <strong>der</strong> Gleichungen reduziert sich also für jedes Element, welches<br />
nicht in <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> löslich ist, um zwei. Für ein System Ni-A-B-C-D ergibt sich beispielsweise<br />
folgendes nichtlineares Gleichungssystem, wenn das Element A nicht in <strong>der</strong><br />
<strong>Ausscheidung</strong>sphase löslich ist:<br />
( φ) · (<br />
Ni A D Ni A D<br />
μP ( cP, K, cP ) − μI<br />
( cI , K,<br />
cI<br />
)<br />
B A D B A D<br />
μP ( cP, K, cP ) − μI<br />
( cI , K,<br />
cI<br />
)<br />
C A D C A D<br />
μP ( cP, K, cP ) − μI<br />
( cI , K,<br />
cI<br />
)<br />
D A D D A D<br />
μP ( cP, K, cP ) − μI<br />
( cI , K,<br />
cI<br />
)<br />
B B B A D B B<br />
P −cI ) −cI MB( cM, K,<br />
cM )( μM −μI<br />
) / ( ξBR)<br />
( φ) · ( C C C A D C C<br />
P −cI ) −cI MC( cM, K,<br />
cM )( μM −μI<br />
) / ( ξCR)<br />
( φ ) · ( D D D A D D<br />
P −cI ) −cI<br />
MD( cM,<br />
K,<br />
cM )( μM D<br />
− μI ) / ( ξDR)<br />
⎛ ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎛0⎞ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
0<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜0⎟ ⎜ ⎟=<br />
⎜ ⎟<br />
0<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ −1<br />
F v c<br />
⎟ ⎜0⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
0<br />
⎜ −1<br />
F v c<br />
⎟ ⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎜0⎟ ⎝ ⎠<br />
⎜ −1<br />
F v c<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Gleichungen hat sich also von neun auf sieben reduziert.<br />
(5.37)<br />
Adaptive Zeitschritte<br />
Die Simulation <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>sprozesse erfor<strong>der</strong>t die Betrachtung zahlreicher Zeitskalen.<br />
Die Keimbildung spielt sich auf einer Skala von Sekunden und weniger ab, während<br />
das thermodynamische Gleichgewicht teilweise erst nach zehntausenden Stunden erfolgt<br />
ist. Insbeson<strong>der</strong>e beim Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtszusammensetzung sind ausreichend<br />
kleine Zeitschritte nötig, um eine gute numerische Stabilität zu erhalten. Zur Berücksichtigung<br />
dieser Effekte werden adaptive Zeitschritte in den Simulationen eingeführt, die mit<br />
zunehmendem Fortschritt <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> größer werden. Das Modell von Sourmail