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Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank

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3 Grundlagen <strong>der</strong> TCP-Phasen in Superlegierungen 22<br />

Alle Werte zeigen, dass die Diffusion in <strong>der</strong> γ’-Phase mit einer geordneten L12-Struktur<br />

gegenüber <strong>der</strong> ungeordneten kfz-Phase erschwert ist. Das deutet darauf hin, dass <strong>der</strong> γ’-<br />

Saum das TCP-Phasenwachstum in einem gewissen Maße behin<strong>der</strong>n könnte.<br />

Tabelle 3.6: Diffusionskoeffizienten einiger Legierungselemente in <strong>der</strong> γ- und <strong>der</strong> γ’-Phase<br />

bei 1200 °C. Daten aus [Kar00a, Kar00b, Cer03].<br />

Element Al Cr Ti<br />

Dγ / 10 -14 m²s -1 11 2,8 7,2<br />

Dγ' / 10 -14 m²s -1 0,4 1,3 0,06<br />

An<strong>der</strong>erseits erscheint <strong>der</strong> γ’-Saum gerade im Hauptwachstumsbereich an den Spitzen <strong>der</strong><br />

<strong>Ausscheidung</strong>en als noch sehr schmal, da sich die Phase hier erst neu bildet (siehe<br />

Abbildung 3.5). Daher dürfte <strong>der</strong> γ’-Saum insgesamt nur einen geringen Einfluss in Hin-<br />

blick auf die <strong>Ausscheidung</strong>skinetik haben.<br />

3.3 Hemmung des Wachstums <strong>der</strong> TCP-Phasen durch Ruthenium<br />

Die meisten Theorien, die bisher zur Erklärung des reduzierten Anteils von TCP-Phasen in<br />

rutheniumhaltigen Superlegierungen herangezogen wurden, beschränken sich auf das<br />

sogenannte „reverse partitioning“. Dieses beschreibt das Verteilungsverhältnis von Re<br />

zwischen <strong>der</strong> γ und <strong>der</strong> γ’-Phase. Re ist ein TCP-Phasenbildner, und somit sinkt die Trieb-<br />

kraft zur <strong>Ausscheidung</strong> <strong>der</strong> TCP-Phasen, falls viel Re in <strong>der</strong> γ’-Phase abgebunden ist. Al-<br />

lerdings wird die Existenz des „reverse partitioning“ in <strong>der</strong> Literatur kontrovers diskutiert.<br />

Ausgangspunkt war das Patent von O’Hara (1996), das die TCP-Phasenunterdrückung<br />

durch Ru auf ein geän<strong>der</strong>tes Verteilungsverhältnis von Re zurückführte [O’Ha96]. Dies<br />

wurde für an<strong>der</strong>e Legierungen von Tin et al. (2004, 2006), Ofori et al. (2004) und Neumei-<br />

er et al. (2008) bestätigt [Ofo04, Tin04, Tin06, Neu08]. Verschiedene Arbeiten von Yoko-<br />

kawa et al. (2003), Reed et al. (2004) und Volek et al. (2005) fanden aber keinerlei Ein-<br />

fluss von Ru auf das Re-Verteilungsverhältnis [Yok03, Ree04, Vol05]. Zuletzt erkannte<br />

eine neuere Arbeit von Carroll et al. (2006) erstmals, dass neben Ru auch das Element Cr<br />

das Verteilungsverhältnis von Re beeinflusst [Car06].<br />

Diese wi<strong>der</strong>sprüchlichen Studien legen nahe, dass das Verteilungsverhältnis von Re nicht<br />

nur durch Ru, son<strong>der</strong>n auch durch zahlreiche an<strong>der</strong>e Legierungselemente beeinflusst wird.<br />

Offensichtlich greift eine alleinige Betrachtung des Re-Verteilungsverhältnisses zu kurz<br />

und diverse an<strong>der</strong>e Mechanismen spielen ebenfalls bei <strong>der</strong> Unterdrückung <strong>der</strong> TCP-<br />

Phasen durch Ru eine Rolle. Solche Überlegungen wurden von Hobbs et al. (2008) auf-

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