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Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank

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4 Methoden <strong>der</strong> physikalischen <strong>Modellierung</strong> 43<br />

erzielen damit realistischere Ergebnisse. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Ei-<br />

nerseits gibt es Modelle, die die Diffusionsgleichung vollständig für das gesamte System<br />

lösen. An<strong>der</strong>erseits kann man den Konzentrationsgradienten an <strong>der</strong> Grenzfläche wie in<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Arbeit aber auch mit vereinfachenden Annahmen schneller berechnen.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> bisher veröffentlichten Arbeiten liegt bei <strong>der</strong> <strong>Modellierung</strong> von Aus-<br />

scheidungen in Hochtemperaturstählen. In die erste Gruppe von Modellen fallen unter an-<br />

<strong>der</strong>em die Studien von Schwind et al. (2000) und Erneman et al. (2005), welche die TCP-<br />

Phasenbildung in austenitischen Stählen modellierten, und von Schnei<strong>der</strong> et al. (2005), die<br />

sich mit verschiedenen <strong>Ausscheidung</strong>en in ferritischen Stählen beschäftigten [Sch00,<br />

Ern05, Sch05]. Der Nachteil dieser Methoden liegt trotz <strong>der</strong> vollständigen Berechnung des<br />

Konzentrationsprofils in den sehr hohen Rechenzeiten und <strong>der</strong> komplexen Implementie-<br />

rung eines Multikomponenten-Diffusionsmodells.<br />

Daher werden in jüngerer Zeit meist Modelle <strong>der</strong> zweiten Gruppe bevorzugt, die wie oben<br />

erläutert den Konzentrationsgradienten an <strong>der</strong> Grenzfläche vereinfacht beschreiben und<br />

so die zeitaufwändige vollständige Lösung <strong>der</strong> Diffusionsgleichung vermeiden. Hier sind<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Modelle von Sourmail et al. (2003) zur <strong>Modellierung</strong> <strong>der</strong> TCP-<br />

Phasenbildung in austenitischen Stählen und von Sieurin et al. (2007) zur Beschreibung<br />

<strong>der</strong> σ-Phasenbildung in Duplexstählen zu nennen [Sou03, Sie07]. Sourmail verwendet<br />

allerdings für die Berechnung <strong>der</strong> Grenzflächenwachstumrate und <strong>der</strong> Grenzflächenkonzentration<br />

einen iterativen Algorithmus, <strong>der</strong> aufgrund seiner Komplexität kaum auf Nickelbasis-Superlegierungen<br />

mit 10 o<strong>der</strong> mehr Elementen erweitert werden kann. Selbst in seiner<br />

Arbeit konnten nicht einmal alle Legierungselemente <strong>der</strong> wesentlich einfacher zusammengesetzten<br />

Stähle bei den Simulationen berücksichtigt werden. Dies ist für die vorliegende<br />

Arbeit nicht akzeptabel. Außerdem berechnet Sourmail die Kapillaritätseffekte an<br />

<strong>der</strong> Grenzfläche mit analytischen Methoden, die aber streng genommen auf verdünnte<br />

Lösungen beschränkt und außerdem so komplex sind, dass sie nur schwer praktisch angewandt<br />

werden können.<br />

Die Arbeit von Sieurin et al. (2007) beschränkt sich auf eine ausschließlich quasibinäre<br />

Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>, d.h. es wird ein dominierendes Element angenommen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e wenn schnell diffundierende Elemente wie Kohlenstoff o<strong>der</strong> Bor vorliegen,<br />

ist die Annahme aufgrund <strong>der</strong> großen Unterschiede <strong>der</strong> Diffusionskoeffizienten jedoch unzureichend.<br />

Allerdings ist sie in Hinblick auf die zeitaufwändige Berechnung des Gleichgewichts<br />

an <strong>der</strong> Grenzfläche vorteilhaft. Daher wird das Modell von Sieurin et al. trotz <strong>der</strong>

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