Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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5 Ergebnisse und Diskussion 52<br />
Hierbei wird die Enthalpie eines Keims durch die thermodynamische Triebkraft ΔGv, die<br />
Grenzflächenenergie γ sowie die Verformungsenthalpie ΔGs aufgrund <strong>der</strong> Fehlpassung<br />
des Keims in <strong>der</strong> Matrix beschrieben:<br />
Δ G =−V· Δ Gv + ∑ γ iAi + V· ΔGs·<br />
fhet<br />
(5.1)<br />
i<br />
Diese Größen sind in <strong>der</strong> Abbildung 5.3 qualitativ abhängig vom Radius dargestellt. Man<br />
erkennt, dass ein Keim erst eine kritische Größe r * erreichen muss, um selbständig unter<br />
Enthalpiegewinn weiter zu wachsen. Diese Größe wird durch das Maximum <strong>der</strong> Enthalpiefunktion<br />
bestimmt und lässt sich daher durch Ableitung von (5.1) für einen sphärischen<br />
Keim wie folgt berechnen:<br />
* 2γ<br />
r = (5.2)<br />
ΔG −ΔG<br />
· f<br />
v s het<br />
In <strong>der</strong> Gleichung (5.2) wird zusätzlich berücksichtigt, dass die Verspannungsenthalpie ΔGs<br />
bei <strong>der</strong> heterogenen Keimbildung reduziert ist. Ein Beispiel dafür ist die Keimbildung im<br />
Spannungsfeld einer Versetzung. Dieser Effekt wird über den Faktor fhet berücksichtigt, <strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> jeweiligen Fehlstelle abhängig ist.<br />
Die zum kritischen Radius r * gehörige freie Enthalpie ΔG * ist die Aktivierungsenthalpie, die<br />
aufgebracht werden muss, um den Keim zu bilden:<br />
*<br />
Δ G =<br />
3<br />
16πγ<br />
3· ·<br />
( ΔG −ΔG<br />
f )<br />
v s het<br />
2<br />
(5.3)<br />
Ein Keim wird aufgrund <strong>der</strong> thermischen bedingten Selbstdiffusion <strong>der</strong> Atome gebildet.<br />
Dabei entstehen durch Fluktuationen <strong>der</strong> thermischen Energie zufällig Bereiche in <strong>der</strong><br />
Matrix, in denen die Konzentration <strong>der</strong> <strong>der</strong> neuen <strong>Ausscheidung</strong>sphase entspricht. Ist <strong>der</strong><br />
Radius dieses Bereichs zufällig größer als <strong>der</strong> kritische Radius r * , so wächst <strong>der</strong> Keim stabil<br />
weiter. Ist <strong>der</strong> Radius kleiner, so ist <strong>der</strong> Keim instabil und löst sich sofort wie<strong>der</strong> auf. Die<br />
Keimbildungsrate hängt damit einerseits von <strong>der</strong> Aktivierungsenergie <strong>der</strong> Keimbildung ΔG *<br />
( )<br />
*<br />
ab, was sich mit einem Boltzmann-Term exp G / ( kT)<br />
−Δ beschreiben lässt. An<strong>der</strong>erseits<br />
ist die Keimbildungsrate aber auch davon bestimmt, wie oft die Atome zufällig einen Bereich<br />
mit <strong>der</strong> richtigen Zusammensetzung bilden. Dies wird durch den Faktor B beschrieben,<br />
<strong>der</strong> die Häufigkeit solcher Ereignisse darstellt. Er wird durch die Schwingungsfre-<br />
quenz <strong>der</strong> Atome ω, die Anzahl <strong>der</strong> verfügbaren Keimbildungsorte N0 und die Aktivie-<br />
rungsenergie ΔGt <strong>der</strong> Selbstdiffusion im Gitter bestimmt. Da das Modell ursprünglich für