Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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5 Ergebnisse und Diskussion 98<br />
Die Simulationen erreichen zum Schluss jeweils exakt das thermodynamische Gleichgewicht.<br />
Dabei liegt in Abbildung (b) eine <strong>Ausscheidung</strong>ssequenz vor, welche unter Annah-<br />
me einer indirekten <strong>Ausscheidung</strong> <strong>der</strong> µ- bzw. P-Phase an den σ-<strong>Ausscheidung</strong>en be-<br />
rechnet wurde und verdeutlicht, dass nur die P-Phase stabil ist und nicht wie<strong>der</strong> aufgelöst<br />
wird.<br />
Wie bereits im Kapitel 4.5.2 abgeleitet wurde, stellt sich an <strong>der</strong> Grenzfläche eines Multikomponentensystems<br />
bei <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> ein Flussgleichgewicht ein, welches sich im<br />
Allgemeinen vom Massengleichgewicht (berechnet mit <strong>der</strong> nominellen Legierungszusammensetzung)<br />
unterscheidet. Abbildung 5.35 belegt, dass sich dieses Flussgleichgewicht<br />
mit zunehmendem <strong>Ausscheidung</strong>sgrad in Richtung des Massengleichgewichts verschiebt<br />
und beim Erreichen des Gleichgewichtszustandes in dieses übergeht. Sobald die Matrixkonzentration<br />
die Konzentration an <strong>der</strong> Grenzfläche einer Phase unterschreitet (o<strong>der</strong> überschreitet),<br />
wird diese <strong>Ausscheidung</strong> thermodynamisch instabil und beginnt, sich aufzu-<br />
lösen (siehe Abbildung 5.35b). Dies ist am Beispiel <strong>der</strong> σ- und µ-Phase deutlich zu erken-<br />
nen. Es ist dabei zu betonen, dass die µ- und σ-Phase bereits deutlich vor Erreichen des<br />
(metastabilen) Gleichgewichtszustandes wie<strong>der</strong> aufgelöst werden und daher die P-Phase<br />
je<strong>der</strong>zeit noch über eine ausreichende Triebkraft verfügt. Weiterhin stellt man fest, dass<br />
die verschiedenen TCP-Phasen unterschiedlich zusammengesetzt sind. Die unterschiedliche<br />
Zusammensetzung sorgt auch dafür, dass die Summe <strong>der</strong> Phasenanteile in den<br />
Abbildung 5.35a und b nicht identisch ist, obwohl die Massenerhaltung gewährleistet ist.<br />
Die in <strong>der</strong> Abbildung 5.36 dargestellten Wachstumsraten entsprechen <strong>der</strong> physikalischen<br />
Vorstellung. Bei sehr kleinen Radien überwiegt zunächst die Kapillarität. Anschließend<br />
kommt es zum Wachstum nach einem t -Gesetz (entsprechend einer Gerade im Radius-<br />
Wachstumsrate-Diagramm), und mit zunehmen<strong>der</strong> Überlappung <strong>der</strong> Diffusionsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Ausscheidung</strong>en fällt die Wachstumsrate ab. Der Auflösungsprozess verläuft dabei analog<br />
zum Wachstum.