Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 Grundlagen <strong>der</strong> einkristallinen Superlegierungen 11<br />
Heute erfolgt <strong>der</strong> Abguss stängel- und einkristalliner Bauteile meistens mit dem Bridgman-<br />
Verfahren (HRS-Verfahren 1 ). Ein neueres Verfahren ist das „Liquid Metal Cooling“-<br />
Verfahren (LMC), mit dem höhere Temperaturgrdienten ermöglicht werden [Kru98, Fit97,<br />
Bet96, Sin94, Sin95, Loh00, Loh02]. Generell zielt die technische Entwicklung des Gieß-<br />
prozesses auf möglichst große Temperaturgradienten in <strong>der</strong> Erstarrungszone bei gleichzeitig<br />
fehlerfreier Herstellung großer Gussteile hin. Während die Abkühlung im Bridgman-<br />
Verfahren in erster Linie durch Wärmestrahlung dominiert wird, beruht das LMC-Verfahren<br />
auf konvektiver Wärmeabfuhr in einem Flüssigmetallbad aus Zinn o<strong>der</strong> Aluminium. Dies<br />
erlaubt in Verbindung mit einem dynamischen Baffle einen sehr großen Temperaturgradienten<br />
in <strong>der</strong> Erstarrungszone und stellt den entscheidenden Weiterentwicklungsschritt<br />
des LMC-Verfahrens dar [Loh02]. Dadurch erreicht man bessere Wirtschaftlichkeit und<br />
wesentlich kleinere Dendritenarmabstände, die nach Lamm (2007) um den Faktor zwei<br />
unter denen des HRS-Verfahrens liegen können [Lam07]. Insbeson<strong>der</strong>e für rheniumhaltige<br />
Legierungen erweist sich das als interessant, da dadurch die Diffusionswege für das deutlich<br />
zu Segregation neigende und langsam diffundierende Rhenium reduziert und die wirtschaftlich<br />
erzielbare Homogenisierung deutlich verbessert werden kann. Eine ausführliche<br />
Darstellung des LMC-Verfahrens findet sich bei Lohmüller (2002) [Loh02].<br />
2.4.2 Wärmebehandlung<br />
Bauteile im Gusszustand zeigen Eigenschaften, die weit unter denen von optimal wärmebehandelten<br />
Superlegierungen liegen. Ein wichtiger Grund ist, dass die dendritische Erstarrung<br />
zu Mikroseigerungen vor allem von Re und W führt. Außerdem bilden sich eutek-<br />
tische Inseln sowie eine inhomogene γ/γ’-Struktur. Deswegen werden Superlegierungen<br />
grundsätzlich mit folgenden Zielen wärmebehandelt [Vol02].<br />
• Homogenisierung <strong>der</strong> Seigerungen<br />
• Auflösung des γ/γ’-Eutektikums<br />
• Einstellung einer optimalen γ’-Morphologie<br />
Diese Ziele lassen sich nur durch eine zweistufige Wärmebehandlung erreichen. Zunächst<br />
wird eine Homogenisierungsglühung durchgeführt, bei <strong>der</strong> das γ/γ’-Eutektikum und die<br />
grob ausgeschiedene γ’-Phase aufgelöst sowie die Mikroseigerungen reduziert werden.<br />
1 engl. „high rate solidification“