Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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3 Grundlagen <strong>der</strong> TCP-Phasen in Superlegierungen 20<br />
Offenbar besteht aber ein komplexer Zusammenhang zwischen Volumenanteil <strong>der</strong> Phasen,<br />
Morphologie, Belastungsregime und Mikrostruktur <strong>der</strong> Legierung.<br />
3.2 Keimbildung und Wachstumskinetik <strong>der</strong> TCP-Phasen<br />
3.2.1 Keimbildung<br />
Heterogene Keimbildung<br />
Die Keimbildung erfolgt in Superlegierungen, wie fast immer in technischen Legierungen,<br />
heterogen an Fehlstellen. Porter et al. (2009) gibt folgende aufsteigende Reihenfolge für<br />
die energetische Bevorzugung <strong>der</strong> heterogenen Keimbildung an Fehlstellen an [Por09]:<br />
1. Leerstellen<br />
2. Versetzungen<br />
3. Stapelfehler<br />
4. Korngrenzen und Phasengrenzen<br />
5. freie Oberflächen<br />
In polykristallinen Legierungen findet die Keimbildung deshalb oft an den Korngrenzen<br />
statt. Es ist aber auch möglich, dass die Korngrenzen aufgrund <strong>der</strong> Bildung von Karbiden<br />
kaum noch Elemente für die TCP-Phasenbildung enthalten und die Triebkraft zur <strong>Ausscheidung</strong><br />
daher sehr gering ist. In diesem Fall wurde von Hou et al. (2006) eine verstärkte<br />
Keimbildung am Eutektikum festgestellt [Hou06]. Grundsätzlich ist auch Keimbildung an<br />
Karbidausscheidungen denkbar. Da Korngrenzen in einkristallinen Legierungen fehlen, ist<br />
die Anzahl <strong>der</strong> TCP-Keime geringer als in polykristallinen Legierungen. Deswegen kommt<br />
in diesem Fall vor allem Keimbildung an Stapelfehlern o<strong>der</strong> Versetzungsnetzwerken in<br />
Frage. Es besteht, wie in <strong>der</strong> Arbeit von Hou et al. (2008) nachgewiesen wurde, ein Zusammenhang<br />
zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> gebildeten Keime und dem Grad <strong>der</strong> plastischen<br />
Verformung. Diese Feststellung deutet auf Keimbildung an Versetzungsnetzwerken hin<br />
[Hou08]. Allerdings traten teilweise komplexe Zusammenhänge auf, die auf weitere Einflussfaktoren<br />
hinweisen.<br />
Häufig erfolgt in den einkristallinen Superlegierungen aufgrund <strong>der</strong> starken Restsegregation<br />
von Rhenium bevorzugte Keimbildung im Dendritenkern [Vol02].