Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 Methoden <strong>der</strong> physikalischen <strong>Modellierung</strong> 44<br />
Einschränkungen auch in dieser Arbeit teilweise für die <strong>Modellierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>s-<br />
kinetik genutzt.<br />
Das Modell von Chen et al. (2008) stellt momentan die am weitesten fortgeschrittene Methode<br />
zur Berechnung <strong>der</strong> Wachstumsrate und des Flussgleichgewichts an <strong>der</strong> Grenzfläche<br />
dar [Che08]. Das Grundprinzip wird im Kapitel 4.5.2 näher dargestellt, da es in dieser<br />
Arbeit als Grundlage für weitere Entwicklungen intensiv genutzt wird. Im Grunde lässt sich<br />
dieses Modell leicht mit einem numerischen Kampmann-Wagner-Modell zur Berechnung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>skinetik verschiedener Phasen koppeln.<br />
Neben den genannten Verfahren existieren noch verschiedene weitere Ansätze wie die<br />
Phasenfeldmethode und alternative Methoden. Beispiele für den Einsatz <strong>der</strong> Phasenfeld-<br />
methode sind das Modell von Chen et al. (2004), welches das Wachstum <strong>der</strong> α-Phase in<br />
TiAlV-Legierungen beschreibt, und das MICRESS-Modell von Steinbach et al. (1996)<br />
[Ste96, Che04]. Die Phasenfeldmethode bietet das Potential für zwei- und dreidimensionale<br />
Simulationen. Ein an<strong>der</strong>es Modell auf Basis des thermodynamischen Extremum-<br />
Prinizips wurde von Kozeschnik und Svoboda entwickelt und erfolgreich für verschiedene<br />
<strong>Ausscheidung</strong>en angewandt [Koz04, Svo04].<br />
4.5.1 Quasbinäres Modell von Sieurin et al.<br />
Das quasibinäre Modell von Sieurin et al. (2007) stellt eine einfache Methode zur Simulation<br />
<strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>skinetik dar. Da in einem binären System die Konode eindeutig durch<br />
das Massengleichgewicht definiert ist, muss sie nicht in jedem Zeitschritt neu berechnet<br />
werden. Weil die Gleichgewichtsberechnung an <strong>der</strong> Grenzfläche den zeitaufwändigsten<br />
Schritt darstellt, ergeben sich damit große Vorteile in Hinblick auf die Rechenzeit. Allerdings<br />
wird <strong>der</strong> gesamte <strong>Ausscheidung</strong>sprozess nur mit <strong>der</strong> Diffusion des ausscheidungsdominierenden<br />
Elements simuliert, für das meistens das am langsamsten diffundierende<br />
Element gewählt wird. Dies muss in einem Multikomponentensystem aber nicht zwingend<br />
korrekt sein. Das Element muss vorgegeben werden, weil es in einem Multikomponentensystem<br />
nicht a priori bekannt ist.<br />
Im Folgenden werden die Grundgleichungen des Modells wie<strong>der</strong>gegeben [Sie07]. Das<br />
quasibinäre Modell beschreibt die Wachstumsgeschwindigkeit sphärischer <strong>Ausscheidung</strong>en<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> dimensionslosen Übersättigung Ui des ausscheidungsdomi-