Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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5 Ergebnisse und Diskussion 87<br />
5.5.2 Keimbildung<br />
Die Keimbildungsrate wird durch die kritische Enthalpie <strong>der</strong> Keimbildung bestimmt und<br />
hängt von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> verfügbaren Keimbildungsplätze, <strong>der</strong> thermodynamischen Trieb-<br />
kraft <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>, <strong>der</strong> Grenzflächenenergie und <strong>der</strong> Verformungsenthalpie durch die<br />
Verspannung des Keims ab. Die Bestimmung dieser Parameter ist abgesehen von <strong>der</strong><br />
thermodynamischen Triebkraft schwierig und muss teilweise durch Anpassung an experimentelle<br />
Daten erfolgen. Daher wird im Folgenden eine Sensitivitätsanalyse dieser Parameter<br />
durchgeführt 3 .<br />
Sensitivitätsanalyse <strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Keimbildung<br />
Der Einfluss <strong>der</strong> verschiedenen Parameter auf die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> gebildeten<br />
Keime ist in <strong>der</strong> Abbildung 5.25 am Beispiel <strong>der</strong> Legierung SRR300D dargestellt. Diese<br />
Berechnungen wurden abweichend von den sonstigen Simulationen in dieser Arbeit nicht<br />
mit dem Multikomponentenausscheidungsmodell, son<strong>der</strong>n mit dem vereinfachten quasibinären<br />
Modell von Sieurin et al. (siehe Kapitel 4.5.1) durchgeführt, weil das Multikomponentenmodell<br />
auf Grund <strong>der</strong> langen Rechenzeiten nur schlecht für Parameterstudien geeignet<br />
ist. Das Modell von Sieurin et al. beruht auf den gleichen Grundlagen, kann aber ohne<br />
Einschränkung zumindest zum grundlegenden Verständis <strong>der</strong> Parametereinflüsse genutzt<br />
werden.<br />
Wie aus <strong>der</strong> Abbildung erkennbar ist, wirkt sich die Anzahl <strong>der</strong> verfügbaren Keimbildungsplätze<br />
(a) lediglich auf die Keimzahl und nicht auf die Keimbildungsrate aus. Dagegen haben<br />
sowohl die Grenzflächenenergie (b) als auch in geringerem Maße die Triebkraft (c)<br />
einen erheblichen Einfluss auf die Keimbildungsrate und sind kritische Parameter. Auch<br />
die Verformungsenergie durch die Verspannung des Keims (d) wirkt sich auf die Triebkraft<br />
aus und hat ebenfalls einen gewissen Einfluss. Die Keimbildung verläuft im Modell praktisch<br />
instantan. Tatsächlich ist aufgrund <strong>der</strong> experimentellen Arbeiten u.a. von Karunaratne<br />
et al. (2001) davon auszugehen, dass die Keimbildung sehr schnell ist [Kar01]. An<strong>der</strong>erseits<br />
stellte Sato et al. (2006) fest, dass die Keimbildung selbst nach 1000 Stunden<br />
noch nicht abgeschlossen ist [Sat06]. Dieser Wi<strong>der</strong>spruch lässt sich dadurch auflösen,<br />
dass die heterogene Keimbildung an günstigen Keimbildungsplätzen sehr rasch verläuft,<br />
in <strong>der</strong> Legierung aber auch ungünstige Plätze zur Verfügung stehen, an denen Keimbildung<br />
wesentlich langsamer ist.<br />
3 Sämtliche detaillierte Parameter aller Simulationen sind im Anhang E aufgeführt.