Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
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4 Methoden <strong>der</strong> physikalischen <strong>Modellierung</strong> 35<br />
gen erhält, in guter Näherung mit den Volumenanteilen gleichgesetzt werden. Bei den<br />
TCP-Phasen sind die Abweichungen zwischen Mol- und Volumenanteil vor allem bei <strong>der</strong><br />
µ-Phase etwas größer.<br />
4.3 Thermodynamische Triebkraft<br />
Die thermodynamische Triebkraft zur <strong>Ausscheidung</strong> einer Phase ist vom Fortschritt <strong>der</strong><br />
<strong>Ausscheidung</strong> abhängig und verschwindet, wenn die Matrix nicht mehr übersättigt ist. Da-<br />
her entspricht die jeweilige Triebkraft <strong>der</strong> Keimbildung ΔGv nicht <strong>der</strong> Triebkraft des gesam-<br />
ten <strong>Ausscheidung</strong>sprozesses ΔG0, son<strong>der</strong>n hängt vom <strong>Ausscheidung</strong>sgrad ab. In <strong>der</strong><br />
Abbildung 4.3 sind die Gibbs’schen Enthalpien <strong>der</strong> Matrix und <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>sphase<br />
schematisch dargestellt. Während <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> wird die Gesamtenthalpie des Systems<br />
in jedem infinitesimalen Zeitschritt durch den Transport von Atomen aus <strong>der</strong> Matrix-<br />
phase in die <strong>Ausscheidung</strong> um 1 G Δ reduziert. Aus <strong>der</strong> Definition des chemischen Potenti-<br />
als ergibt sich dafür Folgendes [Por09]:<br />
µ P<br />
A<br />
µ M<br />
A<br />
G M<br />
2<br />
1<br />
Δ G = μ c + μ c<br />
(4.18)<br />
M P M P<br />
1 A A B B<br />
ΔG 0<br />
ΔG v<br />
G P<br />
0 c I c M c P<br />
Abbildung 4.3: Triebkraft <strong>der</strong> (ersten) Keimbildung ΔGv und Triebkraft des gesamten <strong>Ausscheidung</strong>svorgangs<br />
ΔG0 in einem binären Legierungssystem. Dabei ist cM die Matrixkonzentration<br />
vor Beginn <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>, cI die Konzentration an <strong>der</strong> Grenzfläche (auf <strong>der</strong><br />
Matrixseite) sowie cP die Konzentration in <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> im thermodynamischen<br />
Gleichgewicht.<br />
Gleichzeitig wird die Enthalpie durch die Bildung <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>sphase um 2 G Δ erhöht:<br />
P P P P<br />
2 A A B B<br />
c B<br />
µ M<br />
B<br />
µ P<br />
B<br />
Δ G = μ c + μ c<br />
(4.19)<br />
Die resultierende Gesamtenthalpieän<strong>der</strong>ung ist die Triebkraft <strong>der</strong> Keimbildung ΔGv zum<br />
jeweiligen Zeitpunkt, die sich auch graphisch darstellen lässt (siehe Abbildung 4.3):