Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Mathematische Modellierung der Ausscheidung ... - OPUS-Datenbank
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5 Ergebnisse und Diskussion 102<br />
Maximale Länge <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>splättchen<br />
Es ist eine zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Legierungsentwicklung, die maximale Länge <strong>der</strong> spröden<br />
<strong>Ausscheidung</strong>sphasen vorherzusagen, da diese Größe in die bruchmechanische Betrachtung<br />
des Einflusses auf die mechanische Festigkeit eingeht. Dies ist mit dem vorliegenden<br />
Modell möglich. Es zeigt sich, dass das thermodynamische Gleichgewicht bei 825 °C erst<br />
nach mehr als 20 Mio. Stunden mit µ-Phasenausscheidungen von ca. 130 µm Länge erreicht<br />
wird. Eine nennenswerte <strong>Ausscheidung</strong> beginnt nach ca. 14 000 Stunden.<br />
a)<br />
max. Länge l / µm<br />
10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7<br />
150<br />
µ<br />
125<br />
100<br />
P<br />
75<br />
σ<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Zeit t / h<br />
b)<br />
max. Länge l / µm<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
σ<br />
10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 6 10 7<br />
0<br />
Zeit t / h<br />
Abbildung 5.40: Maximale Länge <strong>der</strong> TCP-Phasenausscheidungen in <strong>der</strong> Legierung TMS-<br />
121 bei (a) 825 °C und (b) 1100 °C bei einem Aspektverhältnis von φ=200. Die maximalen<br />
Längen <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong>en liegen um die 100 µm (Multikomponentenmodell).<br />
Dagegen ist bei 1100 °C schon nach 30 Stunden eine nennenswerte <strong>Ausscheidung</strong> erfolgt,<br />
und die längsten Plättchen besitzen nach etwa 200 000 Stunden Längen von 100 µm. Al-<br />
lerdings werden bereits nach etwa einem Jahr Plättchenlängen von 80 µm erreicht. Die σ-<br />
Phase ist zu diesem Zeitpunkt schon verschwunden, während sich die ebenfalls metastabile<br />
P-Phase in technisch relevanten Zeiten nicht nennenswert auflöst.<br />
Die <strong>Modellierung</strong> bestätigt damit klar, dass bei <strong>der</strong> <strong>Ausscheidung</strong> von TCP-Phasen in Superlegierungen<br />
aus thermodynamischen und kinetischen Gründen ganze <strong>Ausscheidung</strong>s-<br />
sequenzen auftreten und die σ-Phase in vielen Fällen eine metastabile Vorläuferphase ist.<br />
Man stellt aber auch fest, dass das Wachstum <strong>der</strong> stabilen TCP-Phasen aus <strong>der</strong> σ-Phase<br />
ein sehr langsamer Prozess ist und daher in realistischen Zeiträumen das thermodynamische<br />
Gleichgewicht nicht erreicht wird.<br />
µ<br />
P