NEUE MOBILITÄT 02
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stadt - Land - Strom - B.A.u.M. Consult<br />
Elektromobilität -<br />
nicht nur für die Metropolen<br />
Ludwig Karg, B.A.U.M. Consult, Leiter der BMWi Begleitforschung<br />
E-Energy und Elektromobilität verändern die Energielandschaft. Quelle: BMWi<br />
Städte brauchen einen umwelt- und menschenverträglichen<br />
Verkehr. Für Pendler aus den Speckgürteln der Metropolen<br />
kann die Elektromobilität neue Impulse setzen. Es gibt bereits<br />
erste ePark&Ride-Plätze mit Lademöglichkeiten für<br />
Elektrofahrzeuge - und reserviertem Parkplatz. Wer mit dem<br />
eBike zum Bahnhof fährt, sollte dort selbstverständlich eine<br />
Steckdose finden. Oder gleich den Weg ins Büro mit dem Pedelec<br />
antreten, dort unverschwitzt ankommen und abends<br />
ohne Elektrounterstützung heimtreten. Umwelt und Gesundheit<br />
würden es danken!<br />
Es gibt Alternativen zu leeren Bussen auf der Landstraße. Mit<br />
der Diskussion um Elektromobilität ist die Bereitschaft gestiegen,<br />
Mobilitätskonzepte neu zu denken. Manche Kleinstadt<br />
will ihr Stadtbus-System wieder aufleben lassen.<br />
Oder einen Pool kleiner Fahrzeuge am Busparkplatz bereitstellen.<br />
Könnten sogar Fahrzeuge, die am Morgen auf dem<br />
ePark&Ride-Parkplatz abgestellt wurden, tagsüber von anderen<br />
Menschen genutzt werden? Das setzt neue Fahrzeugmanagement-<br />
und Geschäftsmodelle voraus, die nur mit<br />
intelligenten Informations- und Kommunikationssystemen<br />
denkbar sind. Und die Bereitschaft der Nutzer, sich mit den<br />
neuen Angeboten auseinanderzusetzen.<br />
Die ländlichen Räume sind Energieversorger der Zukunft.<br />
Doch in den wind- und sonnenreichen Gebieten können die<br />
willkommenen dezentralen Anlagen zur Belastung für die<br />
Stromnetze werden. Um Flauten und Erzeugungsspitzen aus-<br />
zugleichen, bedarf es eines erzeugungsangepassten Verbrauchs<br />
oder leistungsfähiger Speicher. Das Elektroauto<br />
kann beides bieten. Intelligente Ladestationen betanken das<br />
Fahrzeug, wenn es Strom aus erneuerbaren Quellen gibt.<br />
Intelligenz im Fahrzeug hilft Batterien als Puffer für solche<br />
Energien zu nutzen. Ob das Fahrzeug in der Garage, auf dem<br />
ePark&Ride-Platz oder dem Parkplatz der Firma steht: als<br />
»Stehzeug« kann es helfen, dass mehr Erneuerbare Energien<br />
ans Netz gehen können. Angebote rund um Elektrofahrzeuge<br />
und dezentrale Energieerzeugung stärken die Wertschöpfung<br />
in ländlichen Räumen. Dafür braucht es Smart-Homeund<br />
Smart-Grid-Technologien, wie sie im Bundesprogramm<br />
E-Energy (www.e-energy.de) entwickelt werden.<br />
Die Fahrstrecken im ländlichen Raum sind länger und es<br />
geht oft bergauf und bergab. Umsichtige Bürgermeister lassen<br />
Konzepte erstellen, bevor sie Ladestationen errichten,<br />
die gar nicht benötigt werden. In den 7 IKT-Modellprojekten<br />
von BMWi und BMU (www.ikt-em.de) werden Mobilitätszentralen<br />
entwickelt, die die Höhenprofile der Landschaft und<br />
die Fahrprofile der Fahrzeuge abgleichen und an Fahrassistenzsysteme<br />
melden. Dass sich die Projekte in Cuxhaven,<br />
im Harz und im Allgäu mit Fragestellungen dünn besiedelter<br />
Räume beschäftigen, ist kein Zufall.<br />
Ludwig Karg, B.A.U.M. Consult GmbH<br />
46 Neue Mobilität