NEUE MOBILITÄT 02
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Status Quo der Elektromobilität - Thomic Ruschmeyer<br />
Führen Berichte & Normen<br />
ans Ziel?<br />
Thomic Ruschmeyer, Präsident Bundesverband Solare Mobilität e.V.<br />
Im Rahmen der Bundespressekonferenz am 30. November<br />
2010 hat Prof. Dr. Kagermann, Vorsitzender der Nationalen<br />
Plattform Elektromobilität (NPE), den Zwischenbericht der<br />
NPE an die Ministerien von Wirtschaft und Verkehr übergeben.<br />
Auf 48 Seiten diskutiert der Bericht verschiedene Fragestellungen,<br />
um Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter<br />
in Sachen Elektromobilität werden zu lassen.<br />
Leider konzentriert sich die NPE fast ausschließlich auf das<br />
Automobil und lässt die anderen Optionen, wie Elektro-<br />
Zweiräder, den ÖPNV und neue Mobilitätsformen, wie das<br />
CarSharing außen vor. Gerade im Zweiradbereich ließe sich<br />
eine schnelle Einführung bereits jetzt problemlos umsetzen.<br />
Hier passen die Anforderungsprofile im Nahverkehr, die großen<br />
Stückzahlen und überschaubaren Kosten für Batterie<br />
und Fahrzeug schon jetzt gut zusammen.<br />
Im Zwischenbericht fehlen Empfehlungen für konkrete Rahmenbedingungen,<br />
wie beispielsweise die spezielle Kennzeichnung<br />
von Elektrofahrzeugen. Es scheint, als wolle die<br />
NPE allein über Normierung und Qualifizierung zum Leitmarkt<br />
und -anbieter für Elektromobilität werden. Aus anderen<br />
Ländern kommen aber bereits heute käufliche Serienprodukte<br />
auf den Markt und auch deutsche mittelständische<br />
Unternehmen bieten eine Bandbreite an Elektrofahrzeugen<br />
an. Dies findet wenig Berücksichtigung im Zwischenbericht<br />
und hinterlässt den Eindruck einer Verzögerungstaktik zugunsten<br />
der, noch nicht lieferfähigen, deutschen OEMs.<br />
Der Zwischenbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität<br />
dokumentiert, dass die enge Verknüpfung von Erneuerbaren<br />
Energien und Elektromobilität wichtig ist. Nur wenn<br />
Elektrofahrzeuge mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben<br />
werden, wird das Klimaschutzpotenzial dieser Antriebstechnologie<br />
vollständig genutzt. Bis dies soweit ist,<br />
sind nach Ansicht der Experten der NPE noch umfassende<br />
Forschungsarbeiten notwendig. Als Beispiele werden, neben<br />
dem Einsatz von IKT, auch mehr Energieeffizienz sowie insbesondere<br />
der Bereich der Batterieentwicklung genannt.<br />
Deutlich wird im Zwischenbericht und den vielen begleitenden<br />
Veranstaltungen, dass die beteiligten Akteure eines<br />
erkannt haben: Uns steht ein Paradigmenwechsel in der<br />
Mobilität bevor. Hier reicht es nicht mehr aus, nur Tank und<br />
Motor zu wechseln, sondern es sind an zentralen Stellen der<br />
Wertschöpfung massive Änderungen zu erwarten. Künftig<br />
werden die Kompetenz der Batterietechnologie und elektrische<br />
Energie hier den Ton angeben. Dies wird aber leider im<br />
neuen Energiekonzept der Bundesregierung nicht berücksichtigt.<br />
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erklärte dazu:<br />
»Mit der Elektromobilität entsteht eine neue Wertschöpfungskette,<br />
die weit über die klassische Automobilindustrie<br />
hinausgeht. Diese neuen Chancen werden wir nutzen.«<br />
Leider kommt dieser Bereich im neuen Energiekonzept der<br />
Bundesregierung eher zu kurz. Dort fordert diese lediglich,<br />
dass die Autoindustrie in Deutschland bei der Entwicklung<br />
von Elektrofahrzeugen international eine Führungsrolle einnehmen<br />
soll, präsentiert aber nur wenige Vorschläge und<br />
gibt keine konkreten Zielvorgaben.<br />
Die Experten der NPE machen eines deutlich: Kaufprämien<br />
für Elektroautos sollen zunächst nicht fließen. Auch die Branche<br />
der Erneuerbaren Energien lehnt eine pauschale Kaufprämie<br />
ab, denn dies führt eher zu Mitnahmeeffekten als zu<br />
Lenkungseffekten. Nur Marktanreize in Sachen Effizienz und<br />
Nutzung von Erneuerbaren Energien machen in diesem Zusammenhang<br />
Sinn und können eine sinnvolle Symbiose von<br />
Erneuerbaren Energien und Elektromobilität ermöglichen.<br />
Mit Fortschreiten der Entwicklungen in der Batterietechnologie<br />
können Batterien und intelligente Ladegeräte als Steuerelemente<br />
zur Netzstabilisierung fungieren. Dadurch kann<br />
die Integration Erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger<br />
Verbesserung der Netzstabilität gewährleistet werden. Die<br />
Elektromobilität bietet damit das Potenzial für ein effizientes<br />
Zusammenspiel von Mobilitäts- und Energiesystemen.<br />
Sie ist auch die Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien<br />
und Geschäftsmodelle. Hier könnten die besonderen<br />
Chancen für die heimische Autoindustrie liegen und<br />
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