NEUE MOBILITÄT 02
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Status quo der Elektromobilität - Dr. carolin Bock<br />
Finanzierungskonzept<br />
Elektromobilität<br />
Dr. Carolin Bock, TU München<br />
Wesentliche Aspekte, die mit der möglichen Verbreitung von Elektrofahrzeugen<br />
zusammenhängen, sind die Finanzierbarkeit von Elektroautos aus Hersteller- und<br />
Kundensicht. Nur wenn die Herstellung für die Produzenten langfristig profitabel ist<br />
und die Kunden für Elektrofahrzeuge weniger als für herkömmliche Benzinfahrzeuge<br />
zahlen, werden sich Elektrofahrzeuge langfristig am Markt durchsetzen können.<br />
Grundsätzlich sind an einem erfolgreichen Finanzierungskonzept<br />
drei Akteure maßgeblich beteiligt: die Hersteller,<br />
der Staat als Förderer und zur Schaffung von Rahmenbedingungen<br />
sowie die Kunden (siehe Grafik). Damit sich Elektrofahrzeuge<br />
am Markt etablieren, müssen die damit in Zusammenhang<br />
stehenden Kosten von den drei Akteuren getragen<br />
werden können. Zum einen handelt es sich dabei um die<br />
Kosten bei den Produzenten für die Erforschung und Entwicklung<br />
der Fahrzeuge und damit in Verbindung stehender<br />
Technologien, z.B. für Batterien oder Leichtbaumaterialien.<br />
Zum anderen muss für eine Verbreitung der Elektromobilität<br />
die nötige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden,<br />
welche eine flächendeckende Nutzung ermöglicht. Hierzu<br />
zählen die Finanzierung von möglichen Ladestationen für<br />
schnelle Ladevorgänge oder die Austauschbarkeit von Batterien<br />
oder gesamten Elektrofahrzeugen an flächendeckenden<br />
Mietstationen.<br />
Diese Kosten treten in erster Linie auf der Anbieterseite auf.<br />
Von Kundenseite stehen zwei Kostentypen im Vordergrund:<br />
Die Kosten für den Kauf eines Elektrofahrzeugs und die anfallenden<br />
Kosten bei der Nutzung des Fahrzeugs.<br />
Der Hauptkostentreiber von Elektroautos ist derzeit noch die<br />
Batterie. Während ein Elektroauto der Kompaktklasse heute<br />
aufgrund der zu Buche schlagenden Batterie rund 50.000<br />
Euro kosten würde, läge der Verkaufspreis eines vergleichbaren<br />
Benzinfahrzeugs ungefähr bei 20.000 Euro.<br />
Legt man nach Berechnungen des KfW-Stiftungslehrstuhls<br />
für Entrepreneurial Finance an der TU München Benzin-<br />
Staat<br />
Unterstützung<br />
Unterstützung<br />
Unterhaltskosten<br />
eCar-<br />
Produzenten<br />
eCar-<br />
Kunden<br />
Akteure des Finanzierungskonzepts Elektromobilität<br />
Kosten für<br />
Bereitstellung der<br />
Infrastruktur<br />
kosten von 1,40 Euro pro Liter und Stromkosten von 0,18<br />
Euro/KWh zugrunde, lägen die Verbrauchskosten bei<br />
15.000 km/Jahr beim Benzinfahrzeug bei 1.113 Euro und<br />
beim eFahrzeug bei 540 Euro. Insgesamt fielen für Kaufpreis<br />
und Verbrauch bei 10-jähriger Nutzungsdauer beim<br />
Benzinfahrzeug Kosten von 32.759 Euro, beim Elektrofahrzeug<br />
56.190 Euro an - vorausgesetzt die Batterie ist 10 Jahre<br />
in diesem Maße nutzbar (Szenario A). Mit steigendem Benzinpreis<br />
und fallenden Batteriekosten kann sich diese Relation<br />
zugunsten des Elektrofahrzeugs verschieben. Nimmt<br />
man im Jahr 2<strong>02</strong>0 Benzinkosten in Höhe von 4,00 Euro pro<br />
Liter und Stromkosten von 0,22 Euro/KWh und dann vielleicht<br />
mögliche Batteriekosten in Höhe von 250 Euro/KWh<br />
an, summieren sich die Kosten für Anschaffung und 10 Jahre<br />
Betrieb mit moderaten Preissteigerungsraten beim Elektro-<br />
Entwicklungskosten<br />
Anschaffungskosten<br />
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