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NEUE MOBILITÄT 02

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Elektromobilität in Europa - bachmann & Mayer<br />

»Neben der Förderung von Forschung und Entwicklung sollte<br />

Deutschland auch die Nachfrage nach Elektromobilität<br />

stimulieren.«<br />

dass für das öffentliche Beschaffungswesen nunmehr seit<br />

dem 05. Dezember 2010 die Pflicht besteht, beim Kauf neuer<br />

Fahrzeuge deren Umweltauswirkungen zu berücksichtigen.<br />

Auch wenn es der deutsche Gesetzgeber versäumt hat, die<br />

Vorgaben der Richtlinie bis zum 04. Dezember 2010 in nationales<br />

Recht umzusetzen, dürfte wegen des hinreichend<br />

bestimmten Inhalts der Richtlinie von ihrer unmittelbaren<br />

Anwendung auszugehen sein. Darüber hinaus hat die Europäische<br />

Kommission ein Internet-Portal freigeschaltet, wo,<br />

seitdem allen interessierten Käufern die Möglichkeit eröffnet<br />

wird, sehr transparent unterschiedliche Fahrzeuge nach<br />

ihren Umweltauswirkungen miteinander zu vergleichen. Die<br />

Berechnung der Umweltauswirkungen erfolgt auf der Grundlage<br />

der Vorgaben in der Richtlinie 2009/33.<br />

Aber auch außerhalb Europas fördern konkurrierende Volkswirtschaften<br />

die Zukunftstechnologie Elektromobilität - und<br />

zwar nicht nur im Rahmen von Forschungsinitiativen. So erhält<br />

der Käufer eines Elektromobils in den USA (umgerechnet)<br />

bis zu 4.500 Euro, in China rund 7.000 Euro sowie in Japan<br />

bis zu 10.000 Euro direkte Förderung. Insbesondere die<br />

chinesische Regierung räumt der Entwicklung von Elektromobilität<br />

eine zentrale Stellung ein. Ihr ab 2011 laufender<br />

Fünfjahresplan sieht eine nationale Initiative vor, die staatliche<br />

Förderung von Forschung und Entwicklung ebenso beinhaltet<br />

wie Finanzspritzen von Kommunen und Provinzen an<br />

lokale Produzenten. Offensichtlich unternimmt China große<br />

Anstrengungen, um das Rennen um die Zukunftstechnologie<br />

Elektromobilität möglichst früh zu entscheiden. Dabei soll<br />

auch nicht unerwähnt bleiben, dass die für Elektromobilität<br />

erforderlichen Rohstoffvorkommen der chinesischen Volkswirtschaft<br />

zusätzlich »in die Karten« spielen.<br />

Anreize für mehr Elektromobilität<br />

Neben der Förderung von Forschung und Entwicklung sollte<br />

Deutschland auch die Nachfrage nach Elektromobilität stimulieren.<br />

Nur dadurch entsteht der notwendige Markt, auf<br />

dem dann auch die deutschen Hersteller mit ihren Elektrofahrzeugen<br />

Geld verdienen können. Für die Entwicklung eines<br />

solchen Marktes in Deutschland bedarf es nicht zwingend<br />

monetärer Anreize. Häufig reicht es aus, dass Bund<br />

und Länder den Rechtsrahmen entsprechend ändern oder<br />

schaffen, damit neue Anreize gesetzt werden können. Aber<br />

auch Kommunen können im Rahmen ihrer Selbstverwaltungshoheit<br />

eigene Initiativen für mehr Elektromobilität in<br />

ihrer Stadt initiieren. So sind etwa Vergünstigungen im Rahmen<br />

der Stellplatzsatzung ebenso möglich, wie konkrete<br />

Vorgaben zum Aufbau von Ladeinfrastruktur in der Bauleitplanung.<br />

Deshalb sind nicht nur die Bundes- und Landesregierungen<br />

gefordert, sondern auch der Mut und die Kreativität<br />

der Entscheidungsträger in den Kommunen. Auch sie<br />

können einen ganz erheblichen Beitrag für mehr Elektromobilität<br />

in Deutschland leisten.<br />

Dr. Peter Bachmann & Christian Alexander Mayer<br />

Rechtsanwälte, Noerr LLP, München<br />

peter.bachmann@noerr.com<br />

christian.mayer@noerr.com<br />

Neue Mobilität<br />

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