NEUE MOBILITÄT 02
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Status Quo der ELEKTRO<strong>MOBILITÄT</strong> - Dr. Ronald Große<br />
Der erste personenbezogene<br />
eDienstwagen Deutschlands<br />
Interview mit Dr. Ronald Große<br />
Sie fahren den ersten personenbezogenen Elektro-Dienstwagen<br />
Deutschlands. Welchen Unterschied gibt es zum<br />
konventionellen Dienstwagen?<br />
Der wichtigste Unterschied ist, dass ich jetzt mit Energie aus<br />
erneuerbaren Quellen fahren kann und somit die Umwelt<br />
weder direkt beim Fahren noch bei der Erzeugung des benötigten<br />
Stroms belaste. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt,<br />
den Stecker in die Ladesäule zu stecken, sobald ich<br />
morgens bei juwi ankomme. Mit den bei uns aufgestellten<br />
Ladesäulen, können wir bereits jetzt bis zu 40 eFahrzeuge<br />
mit Strom aus Erneuerbaren Energien laden. Mein Arbeitsweg<br />
von rund 20 Kilometern lässt sich mit meinem Mitsubishi<br />
i-MiEV problemlos bewältigen. Da ich diese Strecke<br />
täglich zusammen mit einer Kollegin aus meinem Wohnort<br />
zurücklege, sind wir wahrscheinlich auch die erste Fahrgemeinschaft<br />
mit einem Elektro-Dienstwagen in Deutschland.<br />
Wie sind Ihre täglichen Erfahrungen mit dem Elektroauto?<br />
Lassen sich alle dienstlichen Wege damit zurücklegen?<br />
Da ich für längere Dienstfahrten auch gerne die Bahn nutze,<br />
passt das eAuto sehr gut, denn die Fahrt zum Bahnhof<br />
mache ich mit meinem i-MiEV. Für die übrigen Dienstreisen<br />
nutze ich ein Pool-Fahrzeug mit Verbrennungsmotor aus<br />
unserem Firmenfuhrpark. Dieses steht mir auch für längere<br />
Privat- und Urlaubsfahrten zur Verfügung. Sollte einmal<br />
kurzfristig kein Fahrzeug zur Verfügung stehen, kann ich auf<br />
einen Mietwagen zurückgreifen. Somit ist gewährleistet,<br />
dass ich immer mobil bin.<br />
eFahrzeug als Dienstwagen zu versteuern, das mindestens<br />
doppelt so teuer ist wie eines mit Verbrennungsmotor. Für<br />
juwi ist die Zukunft der Mobilität elektrisch - angetrieben mit<br />
sauberer und günstiger Energie aus erneuerbaren Quellen.<br />
Das Unternehmen forciert den Umstieg auf eMobilität und<br />
hat deshalb beschlossen, allen Nutzern eines Elektrodienstwagens<br />
den steuerlichen Mehraufwand für das Elektro-Auto<br />
zu erstatten. In meinem Fall heißt das konkret: Ich versteuere<br />
den Mitsubishi iMiEV ganz normal; von meinem Arbeitgeber<br />
bekomme ich jedoch einen Gehaltsausgleich, sodass<br />
ich faktisch den Mitsubishi Colt zum Preis von rund 16.000<br />
Euro versteuere. Auf juwi kommen in meinem Fall dadurch<br />
Mehrkosten von rund 300 Euro pro Monat zu. Das kann aber<br />
kein Modell für die Zukunft sein. Der Gesetzgeber muss handeln<br />
und Elektroautos steuerlich gerecht behandeln, damit<br />
Elektromobilität vorankommt.<br />
Dr. Ronald Große<br />
Abteilungsleiter Solare Mobilität / juwi<br />
www.juwi.de<br />
Gab es Probleme oder spezielle Hürden, vor die Sie in diesem<br />
Zusammenhang gestellt wurden?<br />
Notwendig wäre eine Sonderregelung für die Versteuerung<br />
von Elektrofahrzeugen, wenn diese als Dienstwagen genutzt<br />
werden. Aufgrund des wesentlich höheren Anschaffungspreises<br />
eines eAutos, muss ich derzeit einen sehr viel höheren<br />
geldwerten Vorteil versteuern, als bei einem vergleichbaren<br />
Auto mit Verbrennungsmotor. Aus unserer eigenen Erfahrung<br />
werden es nur die Idealisten sein, die bereit sind, ein<br />
Neue Mobilität<br />
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