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NEUE MOBILITÄT 02

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Status Quo der ELEKTRO<strong>MOBILITÄT</strong> - Eckhard Fahlbusch<br />

Die nächste Abwrackprämie<br />

muss kommen<br />

Eckhard Fahlbusch, BEM-Beirat<br />

Das Thema eMobilität ist inzwischen in aller Munde - auch in<br />

Deutschland. Jeder, der es elektrisch probiert, ist begeistert,<br />

egal ob mit Fahrrad, Roller oder Auto - trotz des fehlenden<br />

Motorgeräusches oder gerade deswegen. In Europa und den<br />

USA werden elektrisch angetriebene Fahrzeuge von renommierten<br />

Jurymitgliedern und Fachzeitschriften zu den Autos<br />

des Jahres 2010 gewählt.<br />

In Deutschland arbeiten Politik, Wissenschaft und Industrie<br />

gemeinsam auf der am 03. Mai 2010 durch die Bundeskanzlerin<br />

ins Leben gerufenen Nationalen Plattform Elektromobilität.<br />

Der am 30.11.2010 vorgestellte Zwischenbericht der NPE<br />

zeigt, dass mit der Einführung von rein batterieelektrischen<br />

Fahrzeugen und (Plug-In-)Hybriden eine technologische<br />

Zeitenwende eingeläutet wird. Die NPE sieht vor allem die<br />

Herausforderung und den Erfolgsdruck für die deutsche Industrie<br />

im Vergleich zur Entwicklungsdynamik vor allem in<br />

Japan und China, aber auch den USA und Frankreich.<br />

Zusammengefasst müssen diese Erkenntnisse zu schnellstmöglichen<br />

Kaufanreizen für die Konsumenten in Deutschland<br />

führen - in einer Größenordnung von 5.000 Euro pro<br />

Fahrzeug. Dies würde dazu führen, dass Hybridfahrzeuge<br />

(mit einer elektrischen Reichweite von 50 - 80 km) und kleine<br />

Voll-Elektrofahrzeuge ohne erhebliche Mehrkosten kurz- bis<br />

mittelfristig erworben werden können. 43% der Deutschen<br />

sind grundsätzlich zum Kauf eines Wagens bereit, der Strom<br />

aus der Steckdose tankt. 58% sind es bei entsprechender<br />

steuerlicher Förderung. 67% würden bei direkten Kaufanreizen<br />

einen Wagen mit kombiniertem Benzin-Elektro-Antrieb<br />

kaufen. Berücksichtigt man, dass in Deutschland 70% aller<br />

Fahrten unter 17 km liegen, oder 80% unter 25 km, dann<br />

können 80% der durch den Verkehr verursachten CO2-Emissionen<br />

in Deutschland vermieden werden. Vorausgesetzt<br />

der Ladestrom ist grün.<br />

Kopenhagen, Cancun und was kommt danach? Machen wir<br />

uns nichts vor. Solange es »scheinbare« Gewinner und Verlierer<br />

durch die Klimaänderungen gibt, werden auch keine<br />

wirksamen globalen Programme zur Erreichung der vereinbarten<br />

Ziele verabschiedet. Ohnehin sind die Ziele nur durch<br />

den Einsatz geeigneter Technologien erreichbar. Wir erleben<br />

heute, dass diese insbesondere durch nationale Fördermaßnahmen<br />

und durch den globalen Wettbewerb in der Industrie<br />

vorangetrieben werden. So hat China längst erkannt,<br />

dass der Zug auf dem Gebiet von Otto- und Dieselmotor bereits<br />

abgefahren ist, bzw. der Vorsprung der Autoindustrie<br />

in Europa, Japan und den USA in diesem Bereich nicht mehr<br />

eingeholt werden kann. Bei der eMobilität beginnt das Rennen<br />

dagegen erst. Und hier wollen die Chinesen vorne sein.<br />

Allein die ständig wachsende Größe und Anzahl der Megacitys<br />

in China erzwingt den Durchbruch der eMobilität.<br />

Die Kaufanreize für Hybrid- oder Elektrofahrzeuge betragen<br />

in China bis zu 7.000 Euro, in Frankreich bis zu 5.000 Euro,<br />

in Japan bis zu 15.000 Euro, in UK bis zu 5.000 Euro und in<br />

den USA bis zu 7500 $ (ca. 5.780 Euro) pro Fahrzeug. Unabhängig<br />

von der Entwicklung der eMobilität in Deutschland<br />

werden die deutschen Autohersteller ihre Modellpalette<br />

und Antriebstechnologien - im Hinblick auf den Export - auf<br />

den globalen Markt mit den sich abzeichnenden Änderungen<br />

ausrichten. Dies gilt insbesondere für die geförderten<br />

Regionen (China, Japan, USA etc.) und das durch die oben<br />

genannten Kaufanreize in diesen Regionen ausgelöste Käuferverhalten.<br />

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch die<br />

Produktion zunehmend stärker an die Märkte herangeführt<br />

wird. Das heißt, wenn Deutschland wettbewerbsfähig und<br />

führend dabei sein will, muss zwangsläufig auch die Bundesregierung<br />

schnell handeln - und zwar gemeinsam mit der<br />

Industrie im Sinne der Deutschen Volkswirtschaft.<br />

Neue technische Lösungen müssen einer gesamtökologischen<br />

Betrachtung standhalten. Die Optimierung des Verbrennungsmotors<br />

kann kurz- bis mittelfristig z.B. in der Golf-<br />

Klasse zu einem 2 - 3 Liter-Verbrauch pro 100 km führen. Das<br />

Hybrid- oder Elektrofahrzeug ist bei gesamtökologischer<br />

76 Neue Mobilität

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