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NEUE MOBILITÄT 02

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Elektromobilität in Europa - Bachmann & Mayer<br />

Förderungen im<br />

europäischen Vergleich<br />

Dr. Peter Bachmann und Christian Alexander Mayer, Noerr LLP<br />

Der PKW-Verkehr in Deutschland verursacht derzeit rund<br />

14% der gesamten deutschen CO2-Emissionen. Bereits<br />

heute sind elektrische Antriebe in der Energiebilanz effizienter<br />

als Verbrennungsmotoren und können so zu einer<br />

Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen. Elektrische<br />

Fahrzeuge verursachen weder lokale CO2-Emissionen noch<br />

Luftschadstoffe, sie sind leise und reduzieren den erdölbasierten<br />

Kraftstoffverbrauch, was zudem die Abhängigkeit<br />

von diesem Rohstoff verringert. Darüber hinaus bieten die<br />

zukunftsweisenden Technologien der Elektromobilität eine<br />

gute Chance, die in Deutschland bestehenden Arbeitsplätze<br />

in der Automobilindustrie langfristig zu sichern. Diese<br />

Vielzahl vernünftiger Gründe hat die Politik in Deutschland<br />

bewogen, Elektromobilität zu fördern und Deutschland zu<br />

einem Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln. Ein Blick<br />

auf die deutsche Förderung zeigt jedoch, insbesondere im<br />

internationalen Vergleich, dass hier noch viel mehr Mut und<br />

Initiative nötig ist und stärkere Anreize für Elektromobilität<br />

gesetzt werden können.<br />

Nationale und internationale Förderung von eMobilität<br />

Ende November 2010 hat die Nationale Plattform Elektromobilität<br />

ihren ersten Zwischenbericht vorgelegt und darin<br />

einige Handlungsfelder für Politik, Wirtschaft und Forschung<br />

identifiziert. Insgesamt wurde ein Handlungsbedarf mit einem<br />

Gesamtprojektvolumen von rund 4,5 Milliarden Euro<br />

bis 2014 ermittelt.<br />

Um die Ziele aus dem Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität<br />

zu erreichen, wird in Deutschland jedoch bislang<br />

nahezu ausschließlich die Forschung und Entwicklung im<br />

Bereich Elektromobilität gefördert. Im Konjunkturpaket II<br />

hat die Bundesregierung hierfür insgesamt 500 Millionen<br />

Euro bereitgestellt, wobei dies die Förderung der Modellregionen<br />

in Höhe von 115 Millionen Euro umfasst. Individuelle<br />

Kaufanreize für den Erwerb eines Elektromobils sind nach<br />

heutigen Aussagen der Bundesregierung für die nächste Zukunft<br />

nicht vorgesehen. Ein ursprünglich geplantes Konzept<br />

der direkten Bezuschussung in Höhe von je 5.000 Euro für<br />

die ersten 100.000 Käufer von Elektromobilen wurde nicht<br />

umgesetzt. Neben industriepolitischen Gründen wird dabei<br />

auch auf die nicht ausschließlich positive Erfahrung und die<br />

öffentliche Wahrnehmung der Umwelt-/Abwrackprämie verwiesen.<br />

Bis heute profitiert der Käufer eines Elektrofahrzeuges<br />

deshalb - neben den von selbst eintretenden geringeren<br />

Lebenshaltungskosten - lediglich von einer Befreiung von<br />

der Kfz-Steuer für einen Zeitraum von fünf Jahren.<br />

Während sich die Bundesrepublik Deutschland also bisher<br />

allein auf ihr Potential als herausragenden Wirtschafts-,<br />

insbesondere Automobilstandort verlässt, ergreifen andere<br />

Staaten deutlich konkretere Fördermaßnahmen. In zahlreichen<br />

europäischen Staaten, wie etwa in Frankreich, Großbritannien,<br />

Spanien und Portugal, wird die Anschaffung eines<br />

Elektrofahrzeugs direkt durch eine Prämienzahlung in einer<br />

Größenordnung von durchschnittlich 5.000 Euro (4.500 Euro<br />

in Portugal bis zu 8.000 Euro in Monaco) gefördert. In anderen<br />

Staaten wiederum wird Elektromobilität durch teilweise<br />

sehr beachtliche Steuernachlässe gefördert, so etwa in Dänemark<br />

mit Nachlässen bis zu 30.800 Euro. Hinzu kommen<br />

in zahlreichen Staaten weitere Vorteile, wie etwa das kostenlose<br />

Parken für Elektrofahrzeuge, ermäßigte bis erlassene<br />

(City-)Mautgebühren oder die Erlaubnis zur Nutzung von<br />

Busspuren.<br />

Auch die Europäische Union, dort die Europäische Kommission,<br />

misst der Elektromobilität große Bedeutung zu und<br />

zeigt Initiative. Eine Förderung erfolgt jedoch überwiegend<br />

technologieneutral im Rahmen der sogenannten Green-<br />

Cars-Initiative. Bis 2013 will die Europäische Union, gemeinsam<br />

mit der Industrie, eine Milliarde Euro für Forschung und<br />

Entwicklung bereitstellen. Einen ersten wichtigen Schritt<br />

zur Förderung des Absatzes von energieeffizienten Fahrzeugen,<br />

wie es Elektromobile selbstverständlich sind, hat die<br />

Europäische Union mit ihrer Richtlinie 2009/33 unternommen.<br />

Die Richtlinie fördert die Markteinführung sauberer<br />

und energieeffizienter Straßenverkehrsfahrzeuge dadurch,<br />

90 Neue Mobilität

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