KEM Konstruktion 11.2018
Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018
Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018
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MAGAZIN<br />
UNTERNEHMEN<br />
Digitalisierung bei Günther Heisskanaltechnik: Offen für die Anbindung an übergeordnete Lösungen<br />
„Minimale Stillstandzeiten sind Hauptvorteil“<br />
Die Digitalisierung bietet Chancen – und wünschenswert wären in der Industrie ein gemeinsames Verständnis und<br />
akzeptierte Schnittstellen, sagt Dr. Stefan Sommer, der als Technischer Assistent der Geschäftsleitung das Thema<br />
Digitalisierung bei der Günther Heisskanaltechnik GmbH in Frankenberg (Eder) vorantreibt. Informationsseitig<br />
lassen sich die eigenen Heißkanalsysteme bereits in die Lösungen der Spritzgussspezialisten einbinden.<br />
Interview: Michael Corban, Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
system erforderlich sind und diese entsprechend einplanen kann. In<br />
der Reduzierung der Stillstandzeiten sehen wir einen Hauptvorteil<br />
der Digitalisierung.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Muss dazu Sensorik ergänzt werden?<br />
Sommer: Aufgrund des derzeitigen Trends zu immer kompakteren<br />
Bauweisen von Werkzeugen und somit Heißkanaldüsen sehen wir<br />
kaum Platz für zusätzliche Sensoren in der Heißkanaldüse. Hinzu<br />
kommt, dass zusätzliche Druck- und Temperatursensoren kavitätenseitig<br />
die Kosten erhöhen – das lohnt sich nur bei besonderen Anforderungen.<br />
Aus diesem Grund müssen Algorithmen, ausgehend von<br />
den aktuell vorhandenen Parametern, entwickelt werden, um Aussagen<br />
über den Verschleißzustand der Düsen treffen zu können.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie kommt der Instandhalter an die Daten<br />
des Heißkanalsystems?<br />
„Interessant für den Anwender wird es, wenn er frühzeitig Zustands -<br />
meldungen erhält und damit ungeplante Anlagenstillstände verhindern<br />
kann“, sagt Dr. Stefan Sommer, Technischer Assistent der<br />
Geschäftsleitung, Günther Heisskanaltechnik<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Dr. Sommer, lassen sich Daten rund<br />
um Ihre Heißkanaldüse schon einfach sammeln, in eine Cloud<br />
schicken und dort analysieren?<br />
Dr. Stefan Sommer: Entscheidend ist die Frage, was ich erreichen<br />
will. Unserer Ansicht nach bietet derzeit das Thema Predictive Maintenance<br />
ein großes Potenzial. Bereits heute greifen wir auf die vorhandenen<br />
Daten und Parameter unserer Regelsysteme zu, die wir<br />
auf den Geräten selbst speichern. Auch sind in unserem Regelgerät<br />
einige logische Abfragen integriert – wie Leckage-, Friktions- und<br />
Kurzschlusserkennung. Auch defekte oder vertauschte Regelzonen<br />
werden automatisch erkannt und dem Bediener angezeigt. Interessant<br />
für den Anwender wird es, wenn er frühzeitig Zustandsmeldungen<br />
erhalten könnte und damit ungeplante Anlagenstillstände<br />
frühzeitig verhindern könnte. Zum Beispiel frühzeitige Meldungen<br />
zum Verschleißzustand von Düsenspitze oder Nadel. Wichtig ist,<br />
dass der Instandhalter vor Ort erfährt, ob Arbeiten am Heißkanal-<br />
Bild: Konradin Mediengruppe<br />
Sommer: Der Instandhalter hat aktuell die Möglichkeit, die Parameter<br />
des Regelgeräts aus dem internen Speicher zu epxortieren. Wir<br />
unterstützen zudem unsere Kunden dabei, unsere Regeltechnik an<br />
die herstellereigenen Softwaretools der diversen Anbieter anzubinden.<br />
Wünschen würden wir uns, dass es über die Maschinenhersteller<br />
hinweg ein gemeinsames Verständnis bezüglich der Chancen<br />
der Digitalisierung und insbesondere der Hard- und Softwarekomponenten<br />
geben würde. Auf diese Weise ließen sich Standardprotokolle<br />
und Schnittstellen definieren, die den Datenaustausch erleichtern.<br />
Anwenderseitig stehen wir ja selbst vor einem vergleichbaren<br />
Problem: Interessant für uns ist es, über Fräserei, Dreherei und<br />
Schleiferei hinweg transparent Informationen unserer Maschinen zu<br />
erhalten. Maschinenspezifisch gibt es bereits Lösungen, aber die<br />
ganzheitliche Sicht auf die Fertigung ist damit noch nicht möglich.<br />
Viele Maschinenhersteller propagieren zwar OPC UA als zukünftige<br />
Standardschnittstelle, aber durchgängig umgesetzt wird das leider<br />
noch nicht. Mit Hilfe von offenen Schnittstellen kann die Digitalisierung<br />
gelingen. Unsererseits wollen wir als Heißkanalspezialist offen<br />
sein und möchten verschiedenen Anbietern die Anbindung unserer<br />
Regeltechnik ermöglichen.<br />
www.guenther-heisskanal.de<br />
Besonders schlanke Systeme mit geringem Durch -<br />
messer ermöglicht Günther Heißkanaltechnik mit der<br />
BlueFlow-Technik:<br />
hier.pro/SCEDi<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2018