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KEM Konstruktion 11.2018

Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018

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AUTOMATISIERUNG<br />

STEUERUNGSSYSTEME<br />

Intelligente Transportsysteme: Acopostrak prozessorientiert programmieren<br />

Kollisionen ausgeschlossen<br />

Mit der Software Mapp Trak lässt sich der Programmieraufwand für die Shuttlebewegungen des<br />

Industrie-4.0-Transportsystems Acopostrak von B&R deutlich reduzieren. Das ebnet den Weg für die<br />

Massenproduktion in Losgröße 1. Das von der Hardware losgelöste, prozessorientierte Programmierkonzept<br />

ermöglicht auf diese Weise eine hohe Flexibilität.<br />

Carmen Klingler-Deiseroth, freie Fachjournalistin, für B&R<br />

Bei der prozessorientierten Programmierung definiert der Applikations-Ingenieur<br />

Regeln, wie sich die Shuttles an bestimmten Triggerpunkten verhalten sollen.<br />

Mapp Trak errechnet dann die optimalen Bewegungen der einzelnen Shuttles<br />

Eine Produktion mit intelligenten Transportsystemen für die individuelle<br />

Massenfertigung auszustatten lohnt sich nur, wenn die<br />

Tracks flexibel und mit geringem Kostenaufwand schnell für Produktvarianten<br />

oder völlig neue Produkte adaptierbar sind. Diese Anforderungen<br />

erfüllt Acopostrak (siehe <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> 04/2018,<br />

S. 44ff: ‚Mechanisch und automatisierungsseitig die leistungsfähige<br />

Basis für Losgröße 1‘). Durch die hochskalierbare Systemarchitektur<br />

lassen sich Layouts mit Tracklängen von mehr als 100 m und mehreren<br />

hundert Shuttles aufbauen.<br />

„Trotz der Komplexität des Tracksystems ist es dennoch leicht handhabbar“,<br />

betont Robert Kickinger, Manager Mechatronic Technologies<br />

bei B&R. Dafür benötigen Maschinenbauer oder Betreiber der<br />

Maschine nur die mitgelieferte Systemsoftware Mapp Trak. „Diese<br />

Software ermöglicht beispielsweise die Kollisionsvermeidung, das<br />

Trennen und Zusammenführen von Produktströmen bei voller Geschwindigkeit<br />

oder die Berechnung optimaler Routen.“ Ein Applika -<br />

tions-Entwickler muss sich demnach nicht um diese Aufgaben kümmern<br />

– das spart Engineering-Zeit. Selbst bei verschieden großen<br />

Produkten und Traglasten gibt es keine Kollisionen: Die Produkt -<br />

größe wird konfiguriert oder mit Sensoren gemessen. Mapp Trak<br />

passt die Steuerung der Shuttles automatisch an, damit es zu keinen<br />

Zusammenstößen kommt.<br />

Prozessorientierte<br />

Programmierung<br />

Eine Erleichterung im Engineering ist die prozessorientierte<br />

Programmierung. Hierbei beschreibt<br />

der Applikationssoftware-Ingenieur<br />

in Mapp Trak Regeln, wie sich die Shuttles<br />

am Track verhalten sollen. Die Regeln werden<br />

aktiv, wenn Shuttles virtuelle Triggerpunkte<br />

am Track passieren. Mit dieser einfachen, an<br />

Zustandsautomaten angelehnten Methodik,<br />

lassen sich Bewegungsabläufe am Track effizient<br />

implementieren. Für Acopostrak müssen<br />

so keine Achsen und Bewegungsprofile<br />

für jedes einzelne Shuttle programmiert werden<br />

– das wäre bei einer Anzahl von mehreren<br />

hundert Shuttles und vielen möglichen<br />

Fahrwegen zu aufwändig. Die prozessorientierte Programmierung<br />

ermöglicht zudem, dass Shuttles vom Track genommen oder hinzugefügt<br />

werden können. Dabei ist es nicht erforderlich, die Applika -<br />

tionssoftware zu verändern.<br />

Bild: B&R<br />

Simulation für effizienten Betrieb<br />

Die in Mapp Trak integrierte Simulation macht den reibungslosen<br />

Ablauf schließlich sichtbar. Der Entwickler kann damit zum Beispiel<br />

austesten, mit wie vielen Shuttles und bei welcher Geschwindigkeit<br />

die Applikation die höchste Produktivität aufweist. „An seinem PC<br />

im Büro kann er viele Dinge durchspielen, ohne eine reale Anlage zu<br />

haben“, sagt Davide Migliorisi, Produktmanager Trak-Systeme bei<br />

B&R. Die Software, die auf dem Computer im Büro läuft, ist identisch<br />

mit der Systemsoftware, die später auf der Steuerung verwendet<br />

wird. Ein Wechsel zwischen Simulation und realem Betrieb ist<br />

jederzeit möglich.<br />

Weiterhin lässt sich mit dem B&R Scene Viewer visualisieren, wie<br />

Shuttles mit zusätzlichen mechanischen Elementen wie etwa Verschraubern,<br />

Etikettierern oder Robotern interagieren. Hierfür ist lediglich<br />

ein Step-File des jeweiligen Maschinenelements zu importieren<br />

und dessen Bewegung im Raum und im Laufe der Zeit zu modellieren.<br />

Damit kann der Entwickler nicht nur den Track, sondern<br />

auch das Zusammenspiel mit Zusatzelementen simulieren. Das Zusammenspiel<br />

mit externen mechanischen Elementen funktioniert<br />

88 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2018

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