KEM Konstruktion 11.2018
Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018
Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TRENDS<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Die Fiware Foundation möchte die Entwicklung von Smart Applications in Sektoren wie Smart Cities, Industrial IoT und Smart Agrifood vorantreiben<br />
Bild: Fiware<br />
Standards für Softwareplattformen<br />
Investment in nachhaltige<br />
Zukunft überführen<br />
Die Fiware Foundation wurde im Oktober 2016 als gemeinnütziger Verein gegründet und organisiert die Fiware<br />
Community, in der alle Einzelpersonen und Organisationen versammelt sind, die sich verpflichtet haben, die<br />
Fiware-Mission zu verwirklichen: ein offenes, nachhaltiges Ökosystem, das öffentliche, lizenzkostenfreie und<br />
implementierungsgetriebene Standards für Softwareplattformen aufbauen soll. Im Interview berichtet Ulrich<br />
Ahle, CEO der Fiware Foundation, über die Ziele und Herausforderungen.<br />
Interview: Jörn Kehle, Redakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Mit welchem Ziel wurde die Fiware-Founda -<br />
tion im Oktober 2016 gegründet?<br />
Ulrich Ahle: Das wesentliche Ziel ist das Investment, das im Rahmen<br />
eines Private Public Partnership der Future Internet PPP getätigt wurde,<br />
um es in eine nachhaltige Zukunft zu überführen. In Summe wurden<br />
500 Millionen Euro investiert und ähnlich wie in anderen Open-Sourcebasierten<br />
Communities wurde die Fiware Foundation gegründet, um<br />
das Investment zu industrialisieren, um das Ecosystem zu managen<br />
und zu pflegen. Zusätzlich geht es darum, den Branchenfokus Smart<br />
Cities in Richtung Smart Industrie und Smart Agrifood zu erweitern. Außerdem<br />
soll die in Europa entstandene Lösung globalisiert und damit<br />
nachhaltiger werden – das geht nur mit globaler Akzeptanz.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wer war an der Gründung beteiligt?<br />
Ahle: Die Initiative kam von der Europäischen Kommission und die vier<br />
Gründungsmitglieder waren Atos, Engineering – ein italienischer IT-<br />
Dienstleister –, das französische Telco-Unternehmen Orange und die<br />
spanische Telefonica.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Herausforderungen der Digitalisierung<br />
soll die Open-Source-Software-Plattform meistern?<br />
Ahle: Das Ziel sind Kontext-Informationen. Seien es Informationen, die<br />
den Zustand einer Maschine oder einer Stadt beschreiben, um diese Informationen<br />
zugänglich zu machen. Of sind sie nicht einfach zugänglich,<br />
weil sie in Silos organisiert sind. Unser Ziel ist es, die Silos aufzubrechen,<br />
da wir offene Schnittstellen unterstützen und bereitstellen. Wir<br />
unterstütze offene Datenmodelle und ermöglichen es, die Kontext-Informationen<br />
auf einer Plattform zusammenzuführen sowie aus der Kombination<br />
dieser Daten Smart-Solutions, Smart-Services zu generieren.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Vorteile ergeben sich durch den Einsatz<br />
von Open-Source-Komponenten für die Smart-Factory?<br />
Ahle: Es gibt mehrere Vorteile: Wir müssen unterscheiden zwischen<br />
Open-Source und offenen Lösungen, also offene Schnittstellen, offene<br />
Datenmodelle, die Fiware mit sich bringt, die aber auch einige Closed-<br />
Source-Lösungen haben. Wir haben auch Open-Source, das heißt, die<br />
Basiskomponenten sind für jeden frei und kostenlos verfügbar. Als<br />
zweites bringt die Open-Source-Lösung im Falle von Fiware aber auch<br />
in anderen Fällen – wie Linux oder OpenStack – eine große Entwickler-<br />
Community mit sich und da die Lösungen, die in dieser Community entstehen,<br />
alle die gleichen Datenmodelle und Schnittstellen unterstützen,<br />
ist es einfach, eine einmal entwickelte Lösung von einem Anwender<br />
bzw. Unternehmen zum nächsten zu übertragen. Die Einführungs- und<br />
42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2018