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KEM Konstruktion 11.2018

Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018

Trendthemen: Automatisierung in der Cloud, Digitalisierung, Industrie 4.0, Messe SPS IPC Drives 2018; Sonderteil zum Automation Award 2018

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MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />

Zum Unternehmen<br />

„Eine Kontaktierung<br />

der Schirmung über<br />

den Umfang des<br />

Steckers hinweg<br />

sichert die<br />

Zuverlässigkeit von<br />

Einkabel lösungen.“<br />

Georg Stawowy, Vorstand für<br />

Technik und Innovation,<br />

Lapp Holding AG, Stuttgart<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das Thema Konfiguration sind Sie<br />

ja bereits vor einigen Jahren angegangen (siehe elektro<br />

AUTOMATION 11/2015, S. 107ff: ‚138 Millionen Varianten<br />

konfigurierbar‘ zum Beispiel eines Gehäusekonfigurators<br />

für Steckverbindungen) – welche weiteren Schritte<br />

haben Sie hier gemacht?<br />

Stawowy: Unter anderem ist inzwischen der zur Hannover<br />

Messe vorgestellte Ölflex-Connect-Chain-Konfigurator live<br />

gegangen, mit dem sich online mit wenigen Mausklicks das<br />

Engineering einer Energiekette digital erledigen lässt. Der<br />

Anwender hat dabei übrigens die Wahl, ob er auf von uns<br />

hinterlegte oder eigene Designregeln zurückgreifen möchte<br />

– und nach der Wahl von Verlegevariante und Komponenten<br />

wie Zwischenstegen etc. erhält er sofort ein Angebot für<br />

die soeben konfigurierte Energiekette. Das Feedback seitens<br />

der Kunden ist sehr positiv. Das selbe Tool wird auch<br />

von unserem Außendienst genutzt, der den Anwender auch<br />

bei der Konfiguration unterstützen kann. In der Summe sind<br />

solche Konfiguratoren sehr komplexe Lösungen aufgrund<br />

INFO<br />

Lapp stellt flexible Kabel, Anschluss- und Steuerleitungen,<br />

Kabel-Zubehör sowie komplette Verbindungssysteme her. Das Unternehmen<br />

entwickelt neben dem Standardprogramm auch Konfektionen<br />

und kundenindividuelle Lösungen; die Herstellung erfolgt hauptsächlich<br />

in eigenen Fertigungswerken. Derzeit stehen mehr als 40.000 verschiedene<br />

Standardartikel ab Lager bereit. Gefertigt wird an 17 Stand orten<br />

weltweit, das Unternehmen ist mit rund 100 Vertretungen aktiv und hat<br />

rund 40 eigene Vertriebsgesellschaften. Rund 3.770 Mitarbeiter finden<br />

heute bei Lapp Arbeit. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist vor<br />

allem für die Ölflex bekannt – die erste industriell gefertigte flexible<br />

Steuerleitung mit Farb codierung für hohe Anforderungen. Sie wurde<br />

1957 von Firmen gründer Oskar Lapp erfunden.<br />

www.lappkabel.de<br />

der enorm hohen Variantenzahl, die sich daraus rechnerisch<br />

ergibt. Entscheidend ist, die richtige Balance zu finden zwischen<br />

einer ausreichenden, aber nicht zu umfangreichen<br />

Detailangabe – herauskommen muss ja ein sinnvolles Produkt<br />

oder neudeutsch ein Minimum Viable Product.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Einfluss hat Industrie 4.0<br />

auf Ihre eigene Fertigung?<br />

Stawowy: Industrie 4.0 erlaubt uns eine sehr viel höhere<br />

Transparenz bezüglich etwa der Status unserer Maschinen.<br />

Hier gibt es eine Road Map mit dem Ziel, über die Schaffung<br />

von Transparenz hinaus gegebenenfalls auch über die<br />

Vernetzung auf Maschinen zuzugreifen. Das könnte beispielsweise<br />

so aussehen, dass zu einem Auftrag im ERP automatisch<br />

eine Entscheidung getroffen wird, in welcher unserer<br />

Fertigungsstätten er am besten abgearbeitet werden<br />

kann. Hier sind wir dabei, das in entsprechenden ‚Leuchtturmprojekten‘<br />

zu testen. Insbesondere als Mittelständler<br />

ist es aus meiner Sicht klug, die Möglichkeiten zu erkunden<br />

– gleichzeitig aber auch abzuwarten, welche Standards sich<br />

letztlich durchsetzen. Insofern halte ich es auch für falsch,<br />

dass gelegentlich der deutsche Mittelstand als ‚Bremser‘<br />

bezeichnet wird: Es kann nicht die Aufgabe eines Mittelständlers<br />

sein, Industrie-4.0-Standards zu gestalten. Gleichwohl<br />

gilt: Wir gehen mit großem Elan an die Umsetzung<br />

‚digitaler Strategien‘ – einschließlich der Schulung unserer<br />

Mitarbeiter. Nur auf diesem Wege lässt sich die Digitalisierung<br />

in die Organisation bringen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Lassen Sie uns den Blick wieder<br />

auf Ihre Produkte richten: Welche Rolle spielt aus Ihrer<br />

Sicht die Plattform-Thematik – also Infrastrukturen, auf<br />

denen auch Lapp selbst Apps zur Verfügung stellen<br />

könnte. Wäre eine App denkbar, die etwa bei hochbelasteten<br />

Kabeln Auskunft zu den Leitungswerten gibt?<br />

Stawowy: Denkbar ja, zumal wir bereits 2007 per RFID ein<br />

Kabel ‚sprechen‘ lassen konnten. Die entscheidende Frage<br />

wird sein: Was sind sinnvolle Informationen, mit denen sich<br />

die vorbeugende Wartung – Predicitive Maintenance –<br />

optimieren lässt, so dass wir für den Kunden einen Mehrwert<br />

generieren können. Anzumerken ist allerdings, dass<br />

unsere Kunden die Produkte bevorzugen, die über die Lebensdauer<br />

der Maschine oder Anlage hinweg zuverlässig<br />

funktionieren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein Thema, das insbesondere in<br />

der Antriebstechnik immer häufiger eine Rolle spielt,<br />

sind Einkabellösungen für Energie und Daten. Ist das für<br />

Lapp ein wachsender oder aufgrund herstellerspezifischer<br />

Standards ein sehr kleinteiliger Markt?<br />

Stawowy: Beides ist richtig. Es gibt gute Gründe für Ein -<br />

kabellösungen und auch wir sehen, dass der Markt wächst.<br />

Zudem lässt sich bei den Standards eine gewisse Konsolidierung<br />

erkennen; für Hiperface DSL gibt es bereits seit<br />

Längerem Ölflex-Servo-Leitungen und aktuell unterstützen<br />

wir auch SCS open link. Zur SPS IPC Drives 2018 werden<br />

20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2018

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