KEM Konstruktion 11.2016
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WERKSTOFFE<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
BMW verfolgt konsequent<br />
die Hybridbauweise in Serie<br />
Bild: BMW<br />
Hybrider Leichtbau als Weg zur optimalen Bauteilgestaltung<br />
Der richtige Werkstoff an der<br />
richtigen Stelle<br />
Auf der Messe Composites Europe, die vom 29. November bis zum 1. Dezember 2016 in Düsseldorf<br />
stattfindet, ist Leichtbau ein wichtiges Thema. Im Vordergrund stehen hier hybride Leichtbaulösungen<br />
aus einem intelligenten Mix unterschiedlicher Materialien.<br />
Die Autoindustrie steht unter enormem Druck. Sie muss es<br />
schaffen, die Abgase der Fahrzeuge drastisch zu reduzieren,<br />
um die von der EU vorgeschriebenen niedrigen CO -Grenzwerte zu<br />
2<br />
erreichen. Diese Emissionsverringerung wird neben effizienteren<br />
Antrieben in erster Linie durch eine Verringerung des Gewichts erreicht.<br />
Leichtbau ist deshalb in dieser Branche das Gebot der Stunde.<br />
Der Zwang zu leichteren Karossen hat dazu geführt, dass die<br />
Entwicklung von Faserverbundwerkstoffen, hauptsächlich von carbonfaserverstärkten<br />
Kunststoffen (CFK), in den letzten Jahren rasant<br />
und sehr erfolgreich vorangetrieben wurde. Denn diese Werkstoffe<br />
sind im Vergleich etwa zu Metallen viel leichter und dennoch<br />
sehr fest.<br />
Mit dem i3 von BMW gibt es mittlerweile ein Auto, dessen Karosse<br />
komplett aus CFK gebaut ist. Ähnlich dem Audi A8, dessen Karosse<br />
nahezu zu 100 % aus Aluminium besteht, ist es ein Beispiel, das<br />
zeigt, was technisch machbar ist. Dennoch werden künftig nicht alle<br />
Autos aus CFK bestehen, ebenso wenig, wie der A8 den Werkstoff<br />
Stahl verbannt hat. Die Erfahrung bei früheren Entwicklungen<br />
spricht dafür, dass es künftig eine sinnvolle Mischung von Werkstof-<br />
fen wie CFK, Kunststoff, Stahl, Aluminium oder Magnesium geben<br />
wird. Hybrider Leichtbau wird die Zukunft im Auto bestimmen. Diese<br />
Entwicklungen werden auch anderen Branchen zugutekommen,<br />
etwa der Luftfahrtindustrie oder der Elektrotechnik.<br />
„Es wird einen zunehmenden Wettbewerb der Materialien und Materialverbindungen<br />
geben, aber ich sehe keinen Verdrängungswettbewerb“,<br />
sagt Marc Kirchhoff vom Branchenmanagement Leichtbau<br />
und Elektromobilität bei der Trumpf Laser- und Systemtechnik<br />
GmbH. Er verweist darauf, dass die Stahlbranche nach Entwicklung<br />
des Audi A8 ihrerseits nach Leichtbaulösungen gesucht hat. Ein Ergebnis<br />
waren die sogenannten Tailored Blanks, maßgeschneiderte<br />
Bleche unterschiedlicher Form, Dicke und Festigkeit, die heute in<br />
den Autos standardmäßig verwendet werden. Auch die Entwicklung<br />
hochfester Stähle ist eine Konsequenz aus dem Wettbewerb<br />
der Materialien. Kirchhoff rechnet damit, dass sich diese Entwick-<br />
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