KEM Konstruktion 11.2016
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WERKSTOFFE<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Die VDMA-AG Hybride<br />
Leichtbau Technologien<br />
INFO<br />
Bild: Audi<br />
Leichtbauanwendungen basieren zunehmend auf einem intelligenten<br />
Materialmix. Am 22. Januar 2016 wurde das Forum Composite<br />
Technology im VDMA daher in die Arbeitsgemeinschaft Hybride<br />
Leichtbau Technologien überführt. Das Tätigkeitsfeld erweitert sich<br />
damit durch den metallischen zum hybriden Leichtbau. Neben den<br />
180 VDMA-Mitglieds unternehmen steht jetzt auch Anwendern,<br />
Zulieferern und Forschung die Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft<br />
offen. Gemeinsames Ziel ist es, Produktionsverfahren, Automatisierung<br />
und Fügetechnologien werkstoffübergreifend und europaweit<br />
weiterzuentwickeln und damit zukunftsweisende Arbeitsplätze zu<br />
schaffen.<br />
bau Technologien des VDMA besprochen werden. Diese Plattform<br />
erleichtert den Erfahrungsaustausch und eine bessere Verzahnung<br />
zwischen Endanwendern, Zulieferern und Maschinenbau. Ziel ist es,<br />
für den Materialmix des hybriden Leichtbaus einen Technologiemix<br />
in der Fügetechnik zu entwickeln. „Dadurch, dass wir in der Arbeitsgemeinschaft<br />
das ganze Spektrum abbilden, erkennt man die Anforderungen<br />
des Marktes besser. Es geht schließlich darum, ohne<br />
Scheuklappen am Ende das Beste herauszuziehen“, sagt Peter<br />
Egger, Leiter des Technologiezentrums für Leichtbau-Composites<br />
beim Spritzgießmaschinenbauer Engel Austria und Vorstandsvorsitzender<br />
der neuen Arbeitsgemeinschaft.<br />
Material-Mix bestimmt das Auto der Zukunft<br />
Der Pressenhersteller Schuler hat als Spezialist in der Umformtechnik<br />
einen guten Überblick, welche Materialien im Fahrzeugbau im<br />
Kommen sind. „Wir sehen, dass gerade der Bereich Warmumformung<br />
unglaublich stark zulegt. Es gibt mittlerweile über 300 Anlagen<br />
weltweit. Die Wachstumstendenz ist ungebrochen. Die Composites<br />
sind dagegen noch eine kleine Pflanze, aber auch sie wächst.<br />
Wir sehen, dass sich inzwischen alle Autofirmen damit beschäftigen“,<br />
sagt Lothar Gräbener Direktor Vertrieb Division Hydraulik,<br />
Blechumformung/Leichtbau bei Schuler.<br />
Auch in der Stahlindustrie hat sich einiges in Richtung Leichtbau getan.<br />
Um Gewicht zu sparen, hat die Branche beispielsweise die sogenannten<br />
warmumformbaren hochfesten Stähle entwickelt. Dabei<br />
wird eine bestimmte Stahllegierung stark erhitzt und erst dann zum<br />
Umformen in eine Presse gegeben. Danach lässt man den Stahl<br />
dort abkühlen. Dadurch entsteht eine Gefügeumwandlung, durch<br />
die das Material eine wesentlich höhere Festigkeit bekommt. Damit<br />
braucht man für ein und dieselbe Anwendung dünneres und damit<br />
weniger Material.<br />
„Wir glauben, dass immer mehr Multi-Material-Fahrzeuge entstehen<br />
werden im Automobilsektor“, sagt Gräbener. Neue, hochfeste<br />
Stahlsorten werden verbaut, Aluminium und Magnesium auch. Dazu<br />
kommen die reinen Kunststoffe und die Verbundstoffe. „Hier gibt<br />
es auch viele neue Entwicklungen. Neben Carbon- und Glasfasern<br />
werden auch schon Naturfasern wie Raps eingesetzt. Es gibt immer<br />
einen Wettlauf der Werkstoffe“, sagt der Pressenfachmann.<br />
An Leichtbau geht für die Autoindustrie kein Weg vorbei. Nicht nur<br />
muss sie die politischen Vorgaben der Emissionsverringerung erfüllen.<br />
Leichtbau ist auch bei der Entwicklung von Elektroautos unverzichtbar,<br />
weil man das große Gewicht der Batterien durch Gewichtseinsparungen<br />
an anderer Stelle kompensieren muss. „Wir werden<br />
deshalb immer mehr Leichtbauanwendungen sehen. Das muss<br />
nicht nur Faserverbund sein, dass können auch Leichtmetallstrukturen<br />
sein. Ich glaube, dass diejenigen Mischstrukturen ihre Zukunft<br />
haben, die auf dem richtigen Weg sind, so etwas auch kostengünstig<br />
umsetzen zu können“, sagt Matthias Graf, Leiter Technologie und<br />
Geschäftsentwicklung Business Unit Composites bei der Dieffen -<br />
bacher GmbH.<br />
bec<br />
Der Autor: Dr. Walter Begemann, Projektleitung<br />
VDMA-AG Hybride Leichtbau Technologien<br />
Kontakt<br />
VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.<br />
Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien<br />
Frankfurt am Main<br />
Dr. Walter Begemann, Projektleitung<br />
Tel. + 49 69 6603-1932<br />
walter.begemann@vdma.org<br />
www.vdma.org<br />
Composites Europe: Halle 8a, Stand H30<br />
Direkt zur VDMA-Arbeitsgemeinschaft<br />
Hybride Leichtbau Technologien<br />
http://t1p.de/16oa<br />
INFO<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2016 109