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8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...

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Lawinenexperten vor Ort<br />

Diskussion<br />

9 Diskussion<br />

Täglich erkundigen sich Tausende von Lawinenkommissionären, Bergführern, Skitouristen<br />

u.a. nach den für die jeweilige Region erstellten Lawinenlagebericht. Vor allem für die<br />

Tourengeher ist er eine unentbehrliche Grundlage für die Tourenplanung. Die Qualität die-<br />

ser Prognose zu kontrollieren ist nicht einfach, denn anders, als bei der Wettervorhersage<br />

ist die prognostizierte Größe, die Lawinengefahrenstufe, nicht direkt messbar. Somit ist<br />

eine objektive Verifikation für viele Experten nicht messbar (Schweizer, 2003).<br />

Für den Schneesportler sind vor allem die Gefahrenstufen „gering“, „mäßig“ und „erheb-<br />

lich“ von Bedeutung. Hier gilt es, die Schneedeckenstabilität zu überprüfen. Je größer die<br />

Lawinengefahr ist, umso geringer ist die Schneedeckenstabilität. Gemäß Definition von<br />

Stufe 2 („mäßig“) ist „... die Schneedecke an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt,<br />

ansonsten allgemein gut verfestigt.“ Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten,<br />

aber Schneesportler können durchaus vereinzelt noch Schneebrettlawinen auslösen. Dies<br />

objektiv zu messen scheint schier unmöglich zu sein. Die Stufen „große“ und „sehr große<br />

Lawinengefahr“ lassen sich <strong>am</strong> ehesten im Nachhinein über die abgegangenen Lawinen<br />

verifizieren.<br />

Da man „im Nachhinein (fast) immer klüger ist“ und dann meist über zusätzliche Daten<br />

und Beobachtungen verfügt, ist eine rückblickende Einschätzung möglich. Diese muss<br />

zwangsläufig aber auch nicht immer eindeutig und richtig sein (Schweizer, 2003).<br />

Idealerweise geschieht diese Art der Verifikation durch unabhängige Experten, also nicht<br />

durch die Prognostiker selbst. Eine Überprüfung bzw. Korrektur des Lageberichts durch<br />

Bergführer oder erfahrene Tourengeher vor Ort und tägliche Rückmeldungen an die Prog-<br />

nostiker sind Bausteine für aussagekräftige Resultate und künftig optimierte Prognosen.<br />

Insbesondere nach längeren Perioden ohne nennenswerten Schneefall ist die Verifikation<br />

ungleich schwieriger. Bestimmte Anzeichen wie „Wummgeräusche“ oder „Fernauslösun-<br />

gen“ deuten auf Gefahrenstufe 3 („erheblich“) hin. Bei Ausbleiben derselben „Alarmzei-<br />

chen“ kann aber keinesfalls automatisch auf eine geringere Gefahrenstufe geschlossen<br />

werden, wie auch vereinzelte Fernauslösungen noch nicht automatisch Stufe 3 bedeuten.<br />

Schweizer (2003) hält fest „ ...dass die Gefahrenstufen durch die Auslösewahrscheinlich-<br />

keit (natürliche Schneedeckenstabilität und menschliches Einwirken), die flächige Vertei-<br />

lung der Gefahrenstellen und die Größe und Art der Lawinen (Mächtigkeit der abgleiten-<br />

Alexander Holaus Seite 92

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