18.12.2012 Aufrufe

8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...

8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...

8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lawinenexperten vor Ort<br />

Diskussion<br />

„Der Lawinenlagebericht ist sicher ein wichtiges Hilfsmittel für die aktuelle Darstellung<br />

der Lawinengefahr, der Stellenwert wird aber m.E. auch etwas überbewertet. Da der La-<br />

gebericht im Grunde ja auf den Wetterdaten aufbaut, ist der Wetterbericht ein mindestens<br />

ebenso wichtiges Werkzeug wie der Lagebericht, wenn nicht vielleicht sogar das bessere<br />

Hilfsmittel. Eine einigermaßen geschulte Person kann mit Hilfe der Wetterdaten und des<br />

Wetterberichtes sicher auch selbst eine sehr gute Einschätzung der aktuellen Lage vor-<br />

nehmen.<br />

Die Verifikation des Lageberichtes ist ausgeschlossen, weil es objektiv nicht möglich ist,<br />

die ausgegebenen Stufen später zu überprüfen. Anders beim Wetterbericht: eine für einen<br />

bestimmten Zeitpunkt prognostizierte Temperatur kann ganz leicht überprüft werden, in-<br />

dem man zum gegebenen Zeitpunkt den Wert an einem Thermometer abliest.<br />

Experten vor Ort können oft sehr aufschlussreiche Informationen liefern, weil sie ja mit<br />

den örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut sind; allerdings gilt dies nur, wenn es sich<br />

um zuverlässige Personen handelt, die die Situation im betreffenden Gebiet wirklich konti-<br />

nuierlich beobachten.<br />

Aus den vielen Expertenmeinungen, von denen einige in dieser Arbeit angesprochen wur-<br />

den, und den Ergebnissen aus den Erhebungen in der Wildschönau lässt sich für mich fest-<br />

stellen, dass die Materie Schneedecke und somit das Lawinenpotenzial vieler Hangexposi-<br />

tionen und Höhenlagen zu verschiedenen Zeitpunkten dermaßen komplex sind, dass strate-<br />

gische Methoden einerseits zwar viele TourengeherInnen zu erhöhter Vorsicht erzogen<br />

haben, diese Methoden andererseits aber wichtige Faktoren der Lawinenbildung zu wenig<br />

detailliert untersuchen bzw. gar nicht berücksichtigen. Strategische Methoden machen den<br />

Laien somit noch lange nicht zum Experten. Wirkliche „Experten vor Ort“ müssten – zum<br />

Vergleich – lokal täglich mehrfach und an verschiedensten Stellen nach genau definierten<br />

Kenngrößen forschen. Dies ist aber nur wenigen hauptberuflich tätigen Profis möglich.<br />

Sonstige - in der Natur tätige - Personen, wie auch erfahrene TourengeherInnen sind mit<br />

ihren Beobachtungen und Einschätzungen als Rückmelder zur Qualitätsoptimierung des<br />

Lageberichts immer willkommen.<br />

Jeder Teil in diesem Puzzle ist von Bedeutung, auch wenn trotz des Fehlens einzelner Stü-<br />

cke das Ges<strong>am</strong>tbild schon längst zu erkennen ist.<br />

Alexander Holaus Seite 102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!