8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...
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Lawinenexperten vor Ort<br />
Diskussion<br />
winenlagebericht ausgewiesen werden. Von 159 Lawinenlageberichten wurden 136 mit<br />
„voll zutreffend“ eingestuft, 23 als „teilweise zutreffend“ (und somit falsch) und keiner als<br />
„nicht zutreffend“, was einer Trefferquote von 86% entspricht. Die bereits angesprochene<br />
unabhängig davon stattgefundene Untersuchung des DAV-Sicherheitskreises ergab für<br />
besagten Winter eine Trefferquote der Tiroler Lawinenwarndienstes von sogar 91%.<br />
Auch an DI Nairz wurden jene drei Fragen, wie sie schon von Dr. Wiesinger zuvor beant-<br />
wortet wurden, gestellt. Von einer Beantwortung der beiden ersten Fragen, „Welchen Stel-<br />
lenwert hat Ihrer Meinung nach der offizielle Lawinenlagebericht in der Einschätzung der<br />
lokalen Lawinengefahr?“ und „Ist es möglich, die im Lawinenlagebericht angegebene<br />
Gefahrenstufe zu verifizieren? Wenn JA, wie bzw. womit?“ hat DI Nairz aufgrund von Be-<br />
fangenheit (aktive Tätigkeit beim LWD Tirol) Abstand genommen.<br />
Auf Frage drei, “Welchen Stellenwert haben ‚Experten vor Ort’ (Lawinenkommissionäre,<br />
Schneeräum-personal, Jäger, Skilehrer, Bergführer, Alpinpolizisten, erfahrene Tourenge-<br />
herInnen.) in der Verifikation des Lageberichts?“, antwortete er:<br />
“ Generell haben diese einen hohen Stellenwert. Dies hängt selbstverständlich nicht nur<br />
von der entsprechenden Zugehörigkeit zu obiger Gruppen ab (wo durchwegs sehr unter-<br />
schiedlicher Ausbildungsstand gegeben ist bzw. sein kann), sondern noch viel mehr von<br />
persönlichem Interesse und intensiver Auseinandersetzung mit der Materie. ‚Experte’<br />
nennt sich bald jemand ...“<br />
Mair (2007) hält fest:<br />
„Der LLB dient vor allem der groben Vorab-Information (Tourenplanung) ersetzt aber<br />
nicht eigene Beobachtung und Beurteilung vor Ort. Eine Verifikation der Gefahrenstufen<br />
ist vor allem durch spontane Lawinenaktivität möglich: je höher die Gefahrenstufe, desto<br />
mehr Lawinenaktivität sollte zu beobachten sein. Dies ist trotzdem schwierig in Fällen, in<br />
denen z.B. die Auslösewahrscheinlichkeit hoch, die Ges<strong>am</strong>tschneehöhen aber gering sind<br />
(dann können keine großen Lawinen abgehen) Am besten funktioniert Verifikation der Ge-<br />
fahrenstufe durch einen Erkundungsflug mit dem Hubschrauber (dieser wird vom LWD bei<br />
eher kritischen oder unklaren Situationen durchgeführt). Die Informationen von so ge-<br />
nannten „Experten vor Ort“ spielen nur bei persönlich bekannten 'Experten' bzw. dann<br />
eine rolle, wenn der 'Experte' (dieser ist anhand seiner Argumentationen im Gespräch als<br />
solcher erkennbar) Ahnung von den Definitionen der europäischen Lawinengefahrenskala<br />
hat.“<br />
Alexander Holaus Seite 96