8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...
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Lawinenexperten vor Ort<br />
Diskussion<br />
sches Verhalten (einmal eine Entscheidung getroffen, dann werden weitere Inputs nicht<br />
zugelassen), etc.<br />
Seit nunmehr 5 Jahren werden regionale Aufzeichnungen der Lawinenkommission der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Wildschönau im Zuge ihrer Tätigkeit zur Sicherung des Siedlungsraumes und<br />
touristischer Flächen (Loipen, Pistenbereiche) mit den offiziell vom Land Tirol zur Verfü-<br />
gung gestellten Informationen verglichen. Insbesondere die im Lagebericht des LWD zu-<br />
sätzlich angeführte Unterscheidung in Bezug auf Höhenlage, Tageszeit und Exposition<br />
überrascht durch ihre Treffergenauigkeit. Besondere Erkenntnisse, allfällige Schneede-<br />
ckenuntersuchungen, diverses Fotomaterial und persönliche Einschätzungen finden ihren<br />
Weg via Internet oder Mobiltelefon zum LWD Tirol nach Innsbruck. Der persönliche Kon-<br />
takt zwischen offiziellem Informationsdienst des LWD Tirol und „Experten vor Ort“ sowie<br />
interessierten TourengeherInnen und der dabei entgegengebrachte gegenseitige Respekt<br />
haben sicher dazu beigetragen, dass sich individuelle Rückmeldungen in den letzten Jahren<br />
deutlich gehäuft haben und einer weiteren Verbesserung der Lageberichtsqualität zuträg-<br />
lich sind. Nairz (2003) schreibt von ausgeglichener Rückmeldemoral (sowohl bei Überein-<br />
stimmung als auch unterschiedlicher Interpretation des Gefahrenpotenzials) und stellt so-<br />
gar leichten Überhang positiver Äußerungen (= Zustimmung zum offiziell ausgegebenen<br />
LLB) fest. Naturgemäß werden Ungereimtheiten immer stärker an die Öffentlichkeit drin-<br />
gen und intensiv diskutiert werden. Was kann dem, der auf den offiziellen Lagebericht<br />
vertraut Besseres passieren, als dass mehrfach überprüft wird, was publiziert wird?<br />
Verifikation durch „Experten vor Ort“ ist auch nach Auffassung von Kröll (2007) möglich.<br />
Bei ihm ist der Begriff „Experten vor Ort“ Anlass zu vorerst ironischer Äußerung:<br />
„In meiner bisherigen Schitouren-Karriere habe ich noch keinen Jäger getroffen, der<br />
kompetent Auskunft geben konnte. In der Steiermark werden Tourengeher von Jägern eher<br />
mit der gezückten Waffe bedroht. Ein Jäger hätte die Möglichkeit ‚Schneekenner’ zu wer-<br />
den/zu sein und hier ist es ebenso wichtig, die Fragen mit den Schlüsselbegriffen genau zu<br />
stellen - sonst ist die Auskunft wertlos.<br />
Skilehrer und Bergführer sind in Abhängigkeit ihres Ausbildungsstandes das interessantes-<br />
te Auskunftspersonal - sprechen die ‚gleiche Sprache’, verwenden Schlüsselbegriffe gleich.<br />
Alpinpolizisten sind in diesem Zus<strong>am</strong>menhang wie Skilehrer oder Bergführer zu sehen.“<br />
Auf die Frage, „welchen Stellenwert der LLB in der Einschätzung der lokalen Lawinenge-<br />
fahr hat“, antwortet Kröll folgendermaßen:<br />
„Der LLB hat zunehmende Bedeutung für die Einschätzung der Lawinengefahr.<br />
Alexander Holaus Seite 99