8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...
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Lawinenexperten vor Ort<br />
Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
schenswert. Leider kann im Ernstfall nur seltenst auf einen Pool an soliden Basisdaten zu-<br />
rückgegriffen werden. Die Erkenntnisse eines Landwirts in Bezug auf die Gefährdung<br />
durch Schneerutschungen enden meist mit den eigenen Grundgrenzen. Ebenso kann ein für<br />
die Sicherheit touristischer Flächen verantwortlicher Kommissionär das Gefährdungspo-<br />
tenzial seiner Skipisten, Loipen oder Winterwanderwege angeben. Schneeräumpersonal,<br />
das bereits bei mitternächtlichem Wintereinbruch jede Stunde die Neuschneezuwächse und<br />
evtl. Windeinflüsse bzw. größere Temperaturschwankungen mitverfolgen kann, wird sei-<br />
nen Bereich aufgrund kleinerer Anzeichen (Rutschungen) gut abschätzen können. Erhebli-<br />
che Lawinengefahr für den Tourengeher ist nicht automatisch mit der Gefährdung von<br />
Straßen und Siedlungen gleich zu setzen. Eine gemeins<strong>am</strong>e Informationsplattform kann<br />
hier sicher Hilfe bieten. Die Lawinenwarndienste der Alpenregionen erfüllen diese Rolle<br />
meiner Ansicht nach bestmöglich. Aufgrund exzellenter Wetterberichte, spezieller diesbe-<br />
züglicher Prognosen (erwartete Neuschneezuwächse, Winddaten, Strahlungswerte, etc.)<br />
und dem Vergleich eigener Erhebungsdaten mit unzähligen Beobachtermeldungen hat die<br />
Zuverlässigkeit der Lawinenprognosen in den letzten Jahren stark profitiert. Der Input re-<br />
gionaler „Experten vor Ort“ hängt nach Meinung derer, die diese auszuwerten haben, stark<br />
von persönlicher Kompetenz und Eigeninteresse an der Sache ab. Vorhandenem regiona-<br />
lem oder lokalem Lawinenpotenzial auszuweichen ist naturgemäß nicht immer möglich.<br />
Wo dies jedoch (durch temporäre, raumplanerische oder technische Maßnahmen) erreicht<br />
werden kann, bedarf es einerseits solider Grundkenntnisse im Aufbau und der Variabilität<br />
der Schneedecke und andererseits eines gemeins<strong>am</strong>en Vokabulars, über das man im Erst-<br />
fall ohne Missverständnisse kommunizieren kann.<br />
Abschließend darf ich feststellen, dass ich das Recherchieren im Zuge dieser Arbeit sehr<br />
anregend empfunden habe. Ich durfte unter dem Deckmantel meiner Arbeit zahlreiche<br />
Spezialisten und Persönlichkeiten kennen lernen. Dass die Erkenntnisse aus der regionalen<br />
Erhebung auch einem fortführenden Zweck dienlich sei können, war mir ebenfalls ein gro-<br />
ßes Bedürfnis.<br />
Naturgefahrenmanagement wird unseren Alltag in den kommenden Jahrzehnten immer<br />
mehr bestimmen. Alleine in meinen bisherigen kurzen Leben habe ich schon derart massi-<br />
ve Veränderungen in unserer Bergwelt miterlebt, dass ich jede Maßnahme zur Erhaltung<br />
und zum Schutz unseres Erholungsraumes unterstütze. Leider hängt dies aber nicht nur<br />
vom Willen und der Tatkraft „eingesessener Älpler“ ab – dazu muss weltweit umgedacht<br />
und gehandelt werden.<br />
Alexander Holaus Seite 104