8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel „Winter 2002/03“ - Gemeinde ...
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Lawinenexperten vor Ort<br />
Beurteilung der Lawinengefahr<br />
In Schottland ergibt sich die Verifikation der Vorhersage <strong>am</strong> nächsten Tag über die Auf-<br />
zeichnungen von Lawinenabgängen, Unfällen, Berichten von Tourengehern und Bergfüh-<br />
rern.<br />
Italien verifiziert ihre Lageberichte seit 1995 nach der "Italienischen Feldmethode" basie-<br />
rend auf dem NYD- Modell der Schweiz: In einem nivometeorologisch homogenen Gebiet<br />
(Veltlin) findet die Untersuchung einer einheitlichen Strecke durch mehrere Personen zwei<br />
bis 3 Mal pro Tag statt (R<strong>am</strong>mschichtprofil, Rutschblock, Lawinenaktivität). Die Profile<br />
werden mit Einbeziehung der Schneehöhe in 16 Klassen eingeteilt (Klassifizierung in<br />
schwache, mäßige, gute Verfestigung). Im Winterhalbjahr 00/01 wurden 40 Einheiten mit<br />
insges<strong>am</strong>t 42 km Wegstrecke durchgeführt, dabei stellte sich heraus, dass 90% der Lawi-<br />
nenlageberichte richtig waren.<br />
In der Schweiz wurde die Verifikation über RSP und Rutschblock zu personalaufwendig.<br />
Eine Rückkoppelung über graphisch aufbereitete Fragebögen (Exposition, Höhenlage), war<br />
mit vielen Rückmeldungen die Folge, wenngleich der Rücklauf regional unterschiedlich<br />
war. Diese k<strong>am</strong>en vornehmlich aus touristisch erschlossenen Gebieten (Variantenbereich),<br />
v.a. aus der Umgebung von Davos. Bei der Verifizierung lag die Trefferquote bei 64%.<br />
Fehler entstanden v.a. durch Überbewertungen (z.T. ein bzw. zwei Stufen zu hoch bewertet<br />
- v.a. im Randbereich November, Mai oder im Zuge der tagesperiodischen Gefahrenände-<br />
rung im Frühjahr).<br />
In der Slowakei,� Slowenien und� Katalonien bedient man sich bislang noch keiner Verifika-<br />
tion.<br />
Zus<strong>am</strong>menfassend gelangen (Podesser/Sudy (2001) zur Ansicht, dass das italienische Mo-<br />
dell zwar genau, aber sehr personalaufwendig ist, der Trend sollte eher in Richtung Befra-<br />
gung gehen. Rückkoppelungen sollten auch dann kommen, wenn der Lagebericht richtig<br />
war, da es sonst zu einer Verfälschung der Ergebnisse kommt. Bezüglich der Einschätzung<br />
gibt es selbst bei den Experten eine größere Fluktuation, die Frage des Abgangszeitpunktes<br />
bei schlechtem Wetter ist ebenfalls unbefriedigend (akustische oder seismische Messung?).<br />
Alexander Holaus Seite 42