SPORTaktiv April 2019
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GRUPPETTO IST IM RADSPORT DER AUSDRUCK FÜR NACHZÜGLER.<br />
GANZ VORNE DABEI SIND VIER GRAZER, DIE DEN RC GRUPPETTO<br />
GEGRÜNDET UND EINE INITIATIVE FÜR MEHR RESPEKT IM<br />
STRASSENVERKEHR INS LEBEN GERUFEN HABEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Rene Grossauer wirbt mit seinen<br />
Rad-Freunden um Respekt: „Es geht<br />
nur miteinander.“<br />
Kassette, Di2, Spacer, Vorbau, Wattkurbel.<br />
Wer mit Rene Grossauer ins<br />
Gespräch kommt, merkt schnell:<br />
Da tritt einer aus Leidenschaft in<br />
die Pedale. Ötztaler Radmarathon, Alpentour<br />
Trophy, Wochenendausfahrten im Verein<br />
und allein, kurze Fahrten und stundenlange<br />
Ausritte. 200 Kilometer am Tag? Keine<br />
Seltenheit für den 41-Jährigen.<br />
Grossauer sitzt aber auch viel hinter dem<br />
Lenkrad. Sehr viel. Auch hier: stundenlange<br />
Fahrten. Als Vertreter einer Firma, die Kindergärten<br />
einrichtet, spult er 70.000 Kilometer<br />
pro Jahr am Steuer herunter. Er kennt<br />
also beide Seiten bestens: die des Radfahrers<br />
und die des Autofahrers. Und er weiß, dass<br />
das Verhältnis der beiden nicht immer friktionsfrei<br />
und von gegenseitigem Verständnis<br />
geprägt ist. „Ich ertappe mich ja selbst dabei,<br />
dass ich mich über Radfahrer ärgere, wenn<br />
ich im Auto unterwegs bin“, gibt er unumwunden<br />
zu.<br />
Viele, nicht immer ungefährliche Erlebnisse<br />
auf beiden Seiten haben ihn dazu bewogen,<br />
mit seinen Radsportfreunden etwas<br />
zu unternehmen. Gemeinsam mit Benedikt<br />
Steiner, Martin Konrad, Christoph Werner<br />
und Georg Michl hat er den RC Gruppetto<br />
und die Initiative „Respekt auf der Straße“<br />
gegründet. „Weil sich das Klima auf unseren<br />
Straßen in den letzten Jahren verschlechtert<br />
hat und die Aggressionen zugenommen haben<br />
– auf allen Seiten“, erzählt er. 40 Todesopfer<br />
bei Unfällen mit Radfahrern im<br />
Straßenverkehr untermauern auf tragische<br />
Art und Weise, was die Gruppetto-Fahrer<br />
tagtäglich wahrnehmen. „Wir fahren heuer<br />
auch das Race Around Austria im Team und<br />
wollen nicht einfach fahren, sondern etwas<br />
bewegen, eine Botschaft transportieren“, erzählt<br />
Grossauer.<br />
Daher Respekt. Die Forderung danach ist<br />
aber nicht einseitig. „Wir wollen auch den<br />
Radfahrern vermitteln, dass es wichtig ist, im<br />
Straßenverkehr aufeinander Rücksicht zu<br />
nehmen, um Unfälle zu vermeiden.“ Enge<br />
Überholmanöver versus Gruppenfahrten auf<br />
der Straße quasi. Grossauer und Co. sehen<br />
das ein bisschen wie die Sache mit dem Vorrang.<br />
Den darf man sich auch nicht erzwingen,<br />
wenn man im Recht ist. „Und auch<br />
wenn wir mit dem Rennrad auf der Straße<br />
fahren dürfen – erzwingen muss man das<br />
nicht“, sagt er. Augenmaß und Fingerspitzengefühl<br />
seien da gefragt. „Auf einer stark<br />
befahrenen Straße zu zweit nebeneinander zu<br />
fahren ist echt nicht notwendig“, gibt Grossauer<br />
zu. Überland bei weniger Verkehr und<br />
einer Trainingsausfahrt in der Gruppe schaut<br />
die Sache anders aus. Es gelte eben im Einzelfall<br />
und mit Hausverstand abzuwägen, wie<br />
man wo und wann unterwegs ist. „Es geht<br />
auch gar nicht darum, einer Partei den<br />
Schwarzen Peter zuzuschieben, sondern alle<br />
Menschen zu sensibilisieren. Es geht um die<br />
Gesundheit und das Leben von Menschen.“<br />
Heimische Teams und Veranstalter sollen<br />
das Projekt ebenso unterstützen wie der Steirische<br />
und der Österreichische Radsportverband.<br />
Dazu haben die Gruppetto-Gründer<br />
auch schon prominente Testimonials für die<br />
gute Sache gewinnen können. Den Kärntner<br />
Radprofi Marco Haller ebenso wie Rallye-Staatsmeister<br />
Niki Mayr-Melnhof von<br />
der „anderen“ Seite. In Videobotschaften (zu<br />
sehen unter www.sportaktiv.com) rufen sie<br />
zu mehr Respekt und einem Miteinander<br />
auf der Straße auf. Ebenfalls dabei, weil<br />
mehr als alle anderen auf Straßen unterwegs:<br />
Christoph Strasser, Rekordsieger des Race<br />
Across America (RAAM). Die Amerika-Querung<br />
von West nach Ost findet ohne<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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