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SPORTaktiv April 2019

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RO<br />

IST E-SPORTS<br />

WIRKLICH SPORT?<br />

„E-SPORTLER<br />

MÜSSEN FIT SEIN“<br />

Also, wenn Darts oder Schach als Sport gelten, trifft das<br />

für E-Sports aus meiner Sicht erst recht zu. Der Aspekt der<br />

körperlichen Anstrengung ist jedenfalls hier und da etwa<br />

gleich. Aber auch abseits dieses Vergleichs ist E-Sports für<br />

mich in die Rubrik Sport einzuordnen. Und zwar aus<br />

mehreren Gründen: Man muss sich viel damit befassen,<br />

um wirklich ein sehr guter Spieler auf Topniveau zu<br />

werden. Man muss sich Gedanken über Taktik machen,<br />

zum Beispiel beim beliebten Spiel FIFA. Spiele ich<br />

auf Ballbesitz oder Gegenpressing? Abwartend oder<br />

attackierend? Und mit welchem System habe ich die<br />

größten Chancen, meinen Gegner zu bezwingen? Ich<br />

zum Beispiel kann vom Zocken auf der Konsole eine<br />

Menge für meine Arbeit als Fußballprofi mitnehmen.<br />

Und zu all dem kommt: Man muss körperlich<br />

fit sein, um sich über einen langen Zeitraum so gut<br />

konzentrieren zu können, sodass man auf Topniveau<br />

Spiele gewinnt. Ich selbst merke auf meinem<br />

Freizeitlevel, dass ich bei längeren Sessions immer<br />

wieder Pausen brauche, auch wenn ich heute<br />

längst nicht mehr so viel zocke wie früher. Was<br />

ich allerdings zugeben muss: Zuschauen, wie<br />

andere Leute zum Beispiel Fortnite spielen,<br />

wäre nichts für mich. Das ist mir dann doch<br />

zu langweilig.<br />

THOMAS MURG<br />

Rapid-Profi und Hobby-Gamer<br />

„ES IST DAS<br />

FALSCHE SIGNAL“<br />

Eins vorweg: Ich verstehe die Interessen, die hinter<br />

E-Sports stecken, und will ihn keineswegs verteufeln.<br />

Aber mich irritiert das Wort „Sport“ hinter dem<br />

E schon sehr. Denn mit Bewegung an der frischen<br />

Luft und dem Spüren des eigenen Körpers hat das<br />

Ganze nichts zu tun. Und es ist in Zeiten, in denen<br />

wir immer mehr Zeit vor dem Bildschirm und weniger<br />

mit realen Begegnungen verbringen, das falsche Signal<br />

an unsere Kinder: Du brauchst dir gar keine echten Ski<br />

anzuschnallen um auf die Piste zu gehen, es reicht, wenn<br />

du dich virtuell die Abfahrt hinunterstürzt. Befürworter<br />

sagen, dass man über E-Sports Kids animieren kann,<br />

auch den echten Sport auszuprobieren. Das halte ich für<br />

eine Illusion. Die Kids spielen nicht auf der Konsole Karate<br />

und gehen dann in den Karateverein, sondern sie spielen<br />

erst Karate, dann Golf, dann Eishockey usw. Das ist der<br />

falsche Weg. Es geht wohl auch für Sportverbände darum,<br />

die Kids mit besseren Argumenten abzuholen als mit einem<br />

Spiel mehr auf der Spielkonsole. Wir sollten uns gemeinsam<br />

in Bewegung setzen, wie wir die Kinder wieder auf natürliche<br />

Weise zu echter körperlicher Bewegung einladen können.<br />

Demnach fände ich es ein schönes Zeichen – beispielsweise eines<br />

Skiverbandes – nicht bei jedem Trend dabei sein zu wollen,<br />

sondern vielmehr die Kerndisziplin jeder Sportart – nämlich die<br />

soziale Kompetenz – weiter zu etablieren!<br />

FELIX GOTTWALD<br />

Dreifacher Olympiasieger nordische Kombination<br />

Fotos: GEPA-Pictures.com, Caro Strasnik<br />

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