SPORTaktiv April 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Belastung im Sommer ist<br />
eine andere, als man sie bei<br />
typischen Wintersportarten<br />
hat. Daher raten wir dazu,<br />
im Frühjahr gezielt die<br />
Grundlagenausdauer zu trainieren“, betont<br />
Stefan Zoister, Bergführer und Alpinausbildner<br />
der Naturfreunde Österreich.<br />
Zügiges Nordic Walking möglichst<br />
auch steil aufwärts, Laufen und<br />
Rad- oder Ergometer-Fahren sind Zoisters<br />
Ausdauerfavoriten. „Die Einheiten<br />
sollten eher länger als kürzer dauern. Ein<br />
bis drei Stunden am Stück sind ideal,<br />
um gezielt für Bergtouren zu trainieren“,<br />
weiß der Naturfreunde-Experte. Auch<br />
die Geschicklichkeit und Trittsicherheit<br />
rät er am Saisonbeginn zu perfektionieren.<br />
Das gelinge sehr gut, wenn man<br />
sich etwa im Wald aus Holz und Steinen<br />
einen einfachen Geschicklichkeitparcours<br />
aufbaut und dort Gleichgewicht<br />
und Feinmotorik optimiert. Um einfache<br />
Kraftübungen zu Hause zu trainieren,<br />
aber auch zur Verletzungsvorsorge<br />
bzw. um Ausgleichstraining zu machen,<br />
sind einfache Übungsgeräte (Therabänder,<br />
Knetbälle u.ä.) ideal. „Ich hatte immer<br />
wieder Probleme mit den Schultern.<br />
Mit Ausgleichsübungen insbesondere mit<br />
dem Theraband habe ich die Schulterbeschwerden<br />
gut in den Griff bekommen“,<br />
berichtet Zoister aus eigener Erfahrung.<br />
LÄSSIGE SOMMER-ALPIN-<br />
TOUREN, AMBITIONIERTES<br />
AM KLETTERSTEIG ODER<br />
NEUE KLETTERABENTEUER<br />
WARTEN IN DEN NÄCHS-<br />
TEN MONATEN. DAMIT DER<br />
BERGSOMMER BESONDERS<br />
COOL WIRD, GILT ES JETZT<br />
„VORZUARBEITEN“.<br />
WIE, VERRATEN BERG-<br />
EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />
MIT SPORTAKTIV.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Kondition & andere Risiken<br />
„Wer müde ist, ist weniger trittsicher<br />
und macht mehr Fehler, etwa beim Ausrüstungs-Handling“,<br />
weist Bergführer<br />
Zoister auf Konditionsmangel als oft unterschätzten<br />
Risikofaktor hin. Und selbst<br />
wenn man scheinbar gut trainiert zu den<br />
ersten Touren aufbricht, sollte man, so<br />
der Experte, am Beginn nicht übertreiben,<br />
um den Körper an die Belastung,<br />
etwa beim Bergabgehen, zu gewöhnen.<br />
„Stöcke sind insbesondere bei den ersten<br />
Touren fürs Bergabgehen ein Muss, um<br />
die Knie nicht überzubelasten. Abwärts<br />
anfangs nicht zu schnell dran zu sein,<br />
beugt Knieproblemen am Saisonbeginn<br />
vor“, weiß der Bergprofi. „Gerade wer<br />
bereits Erfahrung hat, soll zu Saisonbeginn<br />
das richtige Steigen und Greifen<br />
am Fels und das richtige Ein- und Ausklinken<br />
der Karabiner des Klettersteigsets<br />
üben. Ich selbst gehe am<br />
Saison anfang immer einige Klettersteige,<br />
um meine Fußtechnik zu kontrollieren<br />
und darauf zu achten, wie ich meine<br />
Schritte setze“, rät der Kärntner Bergführer<br />
Hubert Granitzer als Teil der Risikominimierung<br />
zu einer Wiederauffrischung<br />
des Könnens im Frühjahr.<br />
„Neueinsteigern – ob beim Klettersteiggehen<br />
und Klettern oder auf Hochtouren<br />
– raten wir, nicht auf eigene<br />
Faust zu beginnen, sondern sich in Kursen<br />
professionell anleiten und hinführen<br />
zu lassen“, betont Josef Egarter, Chef der<br />
Villacher Alpinschule 4 Jahreszeiten. Auf<br />
Fotos: Herbert Raffalt<br />
Vorbereitung ist alles, damit es auf<br />
so herrliche Touren geht, wie sie<br />
Herbert Raffalt, Bergführer und<br />
Alpinfotograf der Extraklasse hier<br />
am Hochtor im Gesäuse ins Bild<br />
gerückt hat<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>