21.12.2012 Aufrufe

Diplomarbeit von Michael Schindler

Diplomarbeit von Michael Schindler

Diplomarbeit von Michael Schindler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 1<br />

Grundlagen<br />

Das in dieser Arbeit verwendete multivar-Netzwerk (MVNN) ist aus zwei Schichten <strong>von</strong><br />

Knoten aufgebaut, ähnlich wie das Perzeptron aus Abb. 2, nur hat es mehr Netzwerkparameter<br />

und kompliziertere Lernregeln. Es dient der Verarbeitung hochdimensionaler<br />

Datensätze X ⊂ R d (d ≫ 1). Als Modell der biophysikalisch orientierten Neuroinformatik,<br />

welche die Phänomene der biologischen Reizverarbeitung zu verstehen versucht,<br />

zielt die Verwendung einer Struktur aus zwei Schichten auf die effektive Modellierung<br />

eines Eingabe-/Ausgabe-Verhaltens ab.<br />

Die Signale der biologischen Reizverarbeitung bestehen typischerweise aus vielen Teilsignalen,<br />

denn der sensorische Apparat, mit dem Lebewesen ihre Umwelt beobachten,<br />

ist aus vielen Sensoren aufgebaut, <strong>von</strong> denen jeder auf einen kleinen Teilaspekt seiner<br />

physikalischen Umgebung spezialisiert ist. Ein solches multisensorisches biologisches<br />

System ist beispielsweise die Retina, die aus etwa 10 8 lichtempfindlichen Stäbchen und<br />

Zapfen besteht. Ihre Erregungssignale werden <strong>von</strong> der Retina an den primären visuellen<br />

Kortex weitergeleitet. Wenn man die einzelnen Teilsignale in einem großen Vektor<br />

zusammenfasst, bekommt man so viele Einträge, wie es lichtempfindliche Zellen auf der<br />

Retina gibt. Diesen kann man als Datenvektor und als Punkt im 10 8 -dimensionalen<br />

Raum verstehen, in dem die biologische ” Datenverarbeitung“ stattfindet. Entsprechend<br />

kann man den zur visuellen Beobachtung einer bewegten Szene gehörenden Datenstrom<br />

als Trajektorie in diesem hochdimensionalen Raum auffassen.<br />

Biologische Reizverarbeitungssysteme sind aber nicht die einzigen Fälle, in denen hochdimensionale<br />

Datenströme verarbeitet werden müssen. Auch bei technischen Anwendungen<br />

ist man oft mit vielen Dimensionen konfrontiert. Ein Beispiel ist die Steuerung<br />

einer Anlage für Rückstandsverbrennung in einem Chemiewerk der Firma Wacker, die<br />

<strong>von</strong> Albrecht (1999) entwickelt wurde. Auch dort stammen die hochdimensionalen Daten<br />

<strong>von</strong> der Vielzahl der Sensoren, die den zeitlichen Verlauf <strong>von</strong> Druck, Temperatur,<br />

Zusammensetzung der Brennstoffe, ihre Fließgeschwindigkeit etc. anzeigen.<br />

Die Untersuchung solcher Datensätze ist schwierig. In zwei oder drei Dimensionen kann<br />

durch die Betrachtung einfacher Graphiken festgestellt werden, ob sie Strukturen oder<br />

Muster beinhalten. Bei höheren Dimensionen (d > 3) wird diese Methode der Datenanalyse<br />

unmöglich, da die Projektion in eine zweidimensionale Abbildung im allgemeinen<br />

die Datenstrukturen verbirgt. Es wird also nötig, den Datensatz mit mathemati-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!