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Diplomarbeit von Michael Schindler

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Gewöhnung<br />

3. Neuronale Gewöhnung in Aplysia californica 73<br />

Die einfachste Form der Reflexmodifikation ist die Gewöhnung an den Reiz. Aplysia<br />

reagiert bei der ersten Berührung des Siphon heftig. Bei minütlich wiederholter<br />

Berührung wird die Reaktion langsam schwächer, bis sie nach der zehnten praktisch<br />

verschwunden ist. Aplysia ignoriert anschließend alle weiteren Reize dieser Art. Die<br />

Gewöhnungsphase ist nach einigen Stunden wieder vorbei. Wird die Prozedur jedoch<br />

einige Male wiederholt, dann stellt sich der Reflex erst nach ein paar Wochen wieder<br />

ein.<br />

Die Details der Verschaltung, die zur Gewöhnung führen, sind in Abbildung 39 dargestellt.<br />

24 Sensorische Nervenzellen (SN) im Abdominalganglion aus Abb. 38 haben<br />

ihre rezeptiven Felder im Siphon. Sie geben die Signale sowohl an die sechs Motorneuronen<br />

(L7 bis RDG), als auch an die Interneuronen L16, L22 und L23 weiter. Wenn ein<br />

Aktionspotential in den Endsynapsen der Sensorneuronen (Abbildung 40a) ankommt,<br />

dann wird dort eine gewisse Anzahl <strong>von</strong> Ca ++ -Kanälen geöffnet, die Ca ++ -Ionen fließen<br />

in die Synapse und erlauben dort den Transmittervesikeln, sich mit der Zellmembran<br />

zu verbinden und ihren Inhalt nach außen in den synaptischen Spalt auszuschütten.<br />

Bei wiederholter Reizung nimmt die Konzentration <strong>von</strong> offenen Ca ++ -Kanälen in der<br />

Synapsenwand ab, und mit der Abnahme der Ca ++ -Ionenkonzentration im synaptischen<br />

Endknöpfchen wird die Weiterleitung des Signals unterbunden (Abb. 40c). Das<br />

Gedächtnis hat hier also einen spezifischen Ort, nämlich die synaptischen Endknöpfchen<br />

<strong>von</strong> den Sensorzellen zu den Motorzellen.<br />

Abbildung 39: Verschaltung, die zur Unterdrückung des Kiemenreflexes führt. Der Reflexbogen reicht<br />

vom Siphon über die Sinneszellen (SN) zu den Motorneuronen (L7 bis RDG). Parallel steuern die<br />

Interneuron L16, L22 und L23 die Übertragungseffizienz der synaptischen Verbindung. Ihre Synapsen<br />

solten eigentlich an den Synapsen der SN eingezeichnet sein, die an den Motorneuronen anliegen<br />

(Abb. 40). (Aus Bailey & Kandel, 1985.)

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