Diplomarbeit von Michael Schindler
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2.2 Analytische Behandlung <strong>von</strong> prototypischen Spezialfällen 59<br />
In den anderen beiden Fällen, (b) und (c), ist unter Umständen damit zu rechnen,<br />
dass bei großem ε Diskretisierungseffekte auftreten. Diese werden in Abschnitt 2.2.2<br />
behandelt.<br />
Approximation für sehr kleine τS<br />
Sehr kleine Werte τS ≪ 1 bedeuten, dass während einer typischen Änderung <strong>von</strong> cr,<br />
die ja auf der Zeitskala TL ≫ TS stattfindet, beide Datenquellen sehr oft präsentiert<br />
werden. Die Dynamik des Codebuchs ist also fast die gleiche wie bei einem dynamischen<br />
System, das in (2-21) nicht einzelne Punkte x nacheinander präsentiert bekommt,<br />
sondern gleichzeitig beide Punkte x=±1. In einem solchen Lerner bleibt die Symmetrie<br />
des Codebuchs immer streng erhalten, und man kann <strong>von</strong> c2 = −c1 ausgehen. Die<br />
Differentialgleichung dieser Näherung mit zwei gleichzeitig feuernden Quellen lautet<br />
d<br />
dτ c1(τ) = 2a1(1) (1 − c1(t)) + 2a1(−1) (−1 − c1(t))<br />
�<br />
c1(t)<br />
= −c1(t) + tanh<br />
σ2 �<br />
,<br />
(2-24)<br />
wobei ausgenutzt wurde, dass a1(−1) = a2(1). Nullsetzen der Gleichung liefert das<br />
stationäre Codebuch C∗ , das in Abbildung 29 dargestellt ist,<br />
� ∗ c<br />
�<br />
1<br />
c ∗ 1 = tanh<br />
σ 2<br />
und c ∗ 2 = −c ∗ 1. (2-25)<br />
Für σ ≤ 1 hat diese Gleichung nur eine reelle Lösung, weshalb das stationäre Codebuch<br />
entartet ist. Für σ>1 spaltet die Lösung in zwei stabile (durchgezogene Linien<br />
in Abb. 29) und einen instabilen Ast (gestrichelt) auf, es handelt sich also eine typische<br />
Stimmgabel-Bifurkation. Da c2 = −c1 angenommen wird, bestimmt sich der<br />
Phasenübergang im Lerner durch die Entartung der stabilen Attraktoren der Lerndynamik,<br />
was auf die altbekannte Bedingung führt,<br />
Abbildung 29: Das stationäre Codebuch für<br />
den Fall sehr kurzer Lebensdauern TS bei<br />
sehr langsamer Codebuchbewegung (τS ≪ 1).<br />
Dargestellt sind die stabilen (durchgezogen)<br />
und die instabile Lösung (gestrichelt) der<br />
Näherung (2-25). Jedes Codebuch bewegt sich<br />
bei festem σ/σS symmetrisch auf die beiden<br />
stabilen Äste zu.<br />
σkrit = 1 = σS. (2-26)<br />
1<br />
0<br />
−1<br />
0 1 σ/σS<br />
c ∗ 1<br />
c ∗ 2