Wahrnehmungsbericht 2018
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Darüber hinaus wurde überprüft, inwieweit die Vorgaben des<br />
Tabakgesetzes in Bezug auf räumliche Trennung von<br />
Raucher- und Nichtraucherbereichen erfüllt werden. Auch<br />
hier zeigte sich, dass Verstöße gegen das Rauchverbot –<br />
meist permanent geöffnete oder nicht vorhandene Türen –<br />
die Regel sind. Unter Berücksichtigung aller nötigen Kriterien<br />
erfüllte nur ein geringer Anteil der geprüften Betriebe alle<br />
Vorgaben der zum Zeitpunkt der Prüfung geltenden Vorschriften<br />
des Tabakgesetzes. Es ist davon auszugehen, dass<br />
auch in anderen Teilen Österreichs ähnliche Situationen anzutreffen<br />
sind wie in Wien. In ländlichen Gebieten bleibt das<br />
Tabakgesetz, wie die Alltagserfahrung zeigt, oft völlig unbeachtet.<br />
Massiver volkswirtschaftlicher Schaden<br />
Ernüchternd sind auch die Ergebnisse einer <strong>2018</strong> vom Institut<br />
für Höhere Studien (IHS) präsentierten Studie, in der die<br />
volkswirtschaftlichen Schäden für den Staat durch die Folgen<br />
des Tabakkonsums erläutert wurden. Auch dies ist ein klares<br />
Signal an die Regierung, ihren Kurs der konsequenten Verharmlosung<br />
des Rauchens in Österreich nachhaltig zu hinterfragen.<br />
Das erschreckende Fazit aus den Untersuchungen<br />
sowie aus der täglichen ärztlichen Praxis in Spitälern und<br />
Ordinationen lautet: Rauchen kostet nicht nur Menschenleben,<br />
es kostet dem Staat auch Millionen Euros. Umso wichtiger<br />
sind daher ein umfassender Nichtraucherschutz sowie<br />
die Einführung eines generellen Rauchverbots in der österreichischen<br />
Gastronomie, wie es eigentlich mit 1. Mai <strong>2018</strong><br />
hätte eintreten sollen. Denn abseits aller nicht wegzuredenden<br />
negativen gesundheitlichen Aspekte kosten Tabakkonsumenten<br />
den Staat mehr an Pflege- und Gesundheitsausgaben,<br />
als sie dem Staat durch die Einnahmen durch die<br />
Tabaksteuer letztendlich bringen. Außerdem verursachen<br />
Tabakkonsumenten wegen Arbeitsausfällen durch häufigere<br />
Krankenstände zusätzliche Kosten für die Wirtschaft.<br />
Untersuchungen aus Ländern mit einem generellen Rauchverbot<br />
in der Gastronomie zeigen, dass die Implementierung<br />
dieser Maßnahme nicht nur einen deutlichen Rückgang der<br />
Raucherraten unter der erwachsenen und jugendlichen Bevölkerung<br />
zur Folge hat, sondern auch zu einer deutlichen<br />
Abnahme der tabakassoziierten Morbiditäts- und Mortalitätsraten<br />
beiträgt. Ohne rauchende Jugend gibt es de facto keine<br />
rauchenden Erwachsenen: 80 % der männlichen und 72 %<br />
der weiblichen Raucher in Österreich beginnen vor dem<br />
19. Geburtstag mit dem Rauchen. Nach dem 26. Geburtstag<br />
beginnt kaum noch jemand mit dem Rauchen – dies deckt<br />
sich auch mit internationalen Erhebungen.<br />
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt der<br />
Konsum von Tabakwaren in Industrieländern das bedeutendste<br />
einzelne Gesundheitsrisiko für Atemwegs-, Herz-Kreislauf-<br />
und Krebserkrankungen dar und wäre somit die größte<br />
vermeidbare Todesursache. Lungenkrebs, bedingt durch Rauchen,<br />
ist in der Europäischen Union die häufigste durch Krebs<br />
bedingte Todesursache.<br />
In Österreich ist ein Drittel aller Krebserkrankungen auf das<br />
Rauchen sowie passives Mitrauchen zurückzuführen, und ca.<br />
13.000 Österreicher sterben jährlich an den Folgen des<br />
Tabakkonsums. Raucher leben durchschnittlich um sieben<br />
13<br />
WAHRNEHMUNGSBERICHT <strong>2018</strong>