ECHO Top500 2022

TOP 500 | INTERVIEW
Nicht billig, sondern gut
Interview. Franz-Peter Angerer, tätig im Verkauf von Holzbau Saurer, im Interview über
Holz als besonders zukunftsfähiges Baumaterial und nachhaltiges Bauen,
derzeitige Bauprojekte und andere aktuelle Themen.
ECHO: Angesichts des Klimawandels, welche
Rolle spielt da nachhaltiges Bauen?
Franz-Peter Angerer: Nachhaltiges Bauen
ist ein Mega-Thema. Wir bauen seit jeher so,
Einfamilienhäuser wie Industriebauten. Das
bedeutet, energie- und ressourcensparend zu
bauen, nachhaltige Heizsysteme zu installieren,
eine hochwertige Dämmung, gute Fenster
– ist die Gebäudehülle hochwertig, ist
das Gebäude langlebiger. Wir nutzen nachhaltige
Dämmstoffe, d. h. keine günstigen,
stark geförderten Erdölprodukte, da diese bei
der Entsorgung Probleme bereiten. Müssen
die Baukosten für ein Gebäude in erster Linie
günstig sein, geht das mit einer geringerenLebensdauer
und höheren laufenden Kosten für
die Instandhaltung einher. Mit Holz baut man
nicht, weil es so günstig ist, sondern weil es so
viele Vorteile mit sich bringt.
ECHO: Was sind nachhaltige Dämmstoffe?
Angerer: Dämmstoffe mit Speicherfähigkeiten.
Eine Holzfaserplatte ist ein ideales Speichermaterial,
da sie für ausgeglichene, konstante
Temperaturen im Innenraum sorgt, indem
sie an warmen Tagen Wärme speichert und
diese abgibt, wenn es kalt ist. Wenn es regnerisch
und feucht ist, nimmt die Holzfaserplatte
diese Feuchtigkeit auf und gibt sie nach innen
ab, wenn es trocken ist. Berührt man eine Holzwand,
ist diese immer angenehm warm.
ECHO: Inwiefern ist Holzbau Saurer von den
hohen Strompreisen betroffen?
Angerer: Wir haben seit über zehn Jahren eine
große Photovoltaikanlage und produzieren
unseren Strom selbst. Mit unserer Biomasseheizung
beheizen wir unsere Hallen und Büros.
Wir sind autark. Auf Transport können wir
nicht verzichten. Auch bei unseren Kunden haben
wir seit 20 Jahren nur Biomasseheizungen
eingebaut. Das lohnt sich nun mehr denn je.
Stammhaus der Fritz Egger GmbH & Co OG in St. Johann
Architektur: DI Bruno Moser, archimos (Foto: Christian Vorhofer)
ECHO: Holz gilt als zukunftsfähiger Baustoff.
Warum eigentlich?
Angerer: Es wächst hierzulande mehr Holz
nach, als geerntet wird. Die Bäume werden
regionalen Wäldern entnommen, in umliegenden
Sägewerken geschnitten und zu
Leimholz verarbeitet. CO 2
einzusparen, gilt
als DIE Aufgabe. Zahlreiche Unternehmen
sind bestrebt, dies zu tun. Holz überzeugt
auch in dieser Hinsicht. Der Klimawandel
wird die Art und Weise, wie wir bauen, mit Sicherheit
weiter verändern. Sonnenschutz und
Verglasungen werden wichtiger. Im Alpenraum
ist das Bauen aufgrund der kalten Winter
und heißen Sommer sehr anspruchsvoll.
Das wird sich noch weiter verstärken. Man
muss aber auch sagen, dass der Baustandard,
gerade in Westösterreich und im Vergleich
zum Rest des Landes, ganz enorm hoch ist!
ECHO: Worin bestehen die Vorteile von
Holz als Baustoff ?
Angerer: Holz erzeugt Atmosphäre, ein sehr
gutes Wohnklima, die Akustik ist hervorra-
Fotos: Christian Vorhofer, Holzbau Saurer/A. Schindl
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