09.05.2023 Aufrufe

ECHO Top500 2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TOP 500 | INTERVIEW<br />

„Veränderungen und Umbrüche passieren<br />

mit immer größerer Regelmäßigkeit“<br />

Energie<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie sehr ist Ihr Unternehmen von<br />

fossilen Energien (Öl, Gas) abhängig? Wie<br />

energieintensiv ist Ihr Unternehmen? Und<br />

welche Pläne in Sachen Energie gibt es?<br />

Stefan Deflorian: Bereits im Jahr 2015<br />

wurde in den tirol kliniken unternehmensweit<br />

ein Energiemanagement nach ISO 50001<br />

eingeführt, mit dem Ziel, die Energieeffizienz<br />

zu erhöhen und den Ausstieg aus fossiler Energie<br />

voranzutreiben. Dazu werden in einem<br />

Aktionsplan unseres Energiemanagements<br />

aufgezeigte Verbesserungspotenziale gesammelt,<br />

bewertet und priorisiert. Auf Basis von<br />

halbjährigen Auswertungen zum Energieverbrauch<br />

erfolgt bei Bedarf eine Anpassung des<br />

Aktionsplans mit entsprechendem Monitoring<br />

und Evaluierung der Zielerreichung. Zur<br />

Unterstützung einer längerfristigen Planung<br />

liegt für jedes Areal eine standortbezogene<br />

(Innsbruck, Hall, Hochzirl, Natters, Schwaz)<br />

energetische Strategie vor. Bislang ist es gelungen,<br />

drei unserer Einrichtungen im Hinblick<br />

auf die Wärme- und Warmwasserversorgung<br />

zu dekarbonisieren. Dies ist neben dem<br />

Landeskrankenhaus Hall und der Landespflegeklinik<br />

in Hall das Bezirkskrankenhaus<br />

Schwaz. Während unser Standort in Hall mittels<br />

Fernwärme aus Biomasse versorgt wird,<br />

wird der Heiz- und Warmwasserbedarf in<br />

Schwaz durch Wärmepumpen gedeckt. Der<br />

Einbau von Wärmetauschern zur Wärmerückgewinnung,<br />

hocheffizienten Lüftungsanlagen<br />

sowie der Einsatz von Brunnenwasser<br />

zur Kühlung stellt seit mehreren Jahren unseren<br />

Standard dar. In einem nächsten Schritt<br />

planen wir die Umstellung unserer Standorte<br />

in Hochzirl und Natters, die heute noch mit<br />

Gas versorgt werden. Der Standort in Natters<br />

soll analog zum Bezirkskrankenhaus Schwaz<br />

auf Wärmepumpen umgestellt werden, während<br />

in Hochzirl die Inbetriebnahme eines<br />

Biomassekraftwerks angedacht ist. Zu beiden<br />

Vorhaben laufen momentan Machbarkeitsstudien.<br />

Am komplexesten ist die Situation<br />

Stefan Deflorian, Geschäftsführer der tirol<br />

kliniken.<br />

im Landeskrankenhaus (Univ.-Kliniken) Innsbruck,<br />

schon allein wegen der Dimension des<br />

Areals und seiner Gebäude. Bei Neubauten und<br />

Generalsanierungen, wie beispielsweise dem<br />

Kinder- und Herzzentrum oder dem Gebäude<br />

der Inneren Medizin, kommt die bereits zuvor<br />

„Wir rechnen aus heutiger<br />

Sicht bei Energiekosten mit<br />

einer Verdreifachung bis<br />

2023“ <br />

Stefan Deflorian<br />

angeführte Haustechnik mit Wärmepumpen,<br />

Wärmetauschern, hocheffizienten Lüftungsanlagen<br />

und Brunnenwasserkühlung zum Einsatz.<br />

Im Rahmen unseres von Land und Bund<br />

finanzierten Bau- und Investitionsprogramms<br />

Klinik 2035 werden bei allen anstehenden Investitionen<br />

die beschriebenen Umrüstungen berücksichtigt.<br />

Die Sensibilisierung unserer Mitarbeiter,<br />

die Installation von Photovoltaikanlagen<br />

an allen unseren Standorten, die Umrüstung<br />

der Beleuchtung auf LED, die Dekarbonisierung<br />

unserer Fahrzeugflotte, das Eingehen einer<br />

Kooperation mit der TIGAS zur Nutzung des<br />

Energiepotenzials im Brunnenrückgabewasser<br />

mittels Wärmepumpenkaskade, die thermische<br />

Sanierung von Fassaden oder Dachbodendämmungen<br />

sind weitere Maßnahmen zur<br />

Erhöhung der Energieffizienz in unserem Unternehmen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Mit welchen Kostensteigerungen<br />

rechnen Sie kurz- und mittelfristig?<br />

Deflorian: Wir rechnen aus heutiger Sicht<br />

bei Energiekosten mit einer Verdreifachung bis<br />

2023.<br />

<strong>ECHO</strong>: Gibt es in Ihrem Unternehmen Energiesparpläne?<br />

Deflorian: Für den Notfall, ja.<br />

Nachhaltigkeit<br />

<strong>ECHO</strong>: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Ihr<br />

Unternehmen? Welche Technologien gibt es<br />

in Ihrer Branche zur Erhöhung der Nachhaltigkeit?<br />

Deflorian: Als Klimabündnis-Partnerbetrieb<br />

tragen wir bestmöglich zum Erreichen der internationalen<br />

Klima- und Nachhaltigkeitsziele<br />

bei, damit die Lebensqualität heutiger und<br />

künftiger Generation gesichert werden kann.<br />

Um das zu erreichen, beschäftigen wir uns mit<br />

Nachhaltigkeitsthemen in den Bereichen Energie,<br />

Mobilität, Ernährung, Beschaffung und<br />

Abfall ebenso wie soziale und gesellschaftliche<br />

Verantwortung.<br />

Klimawandel<br />

<strong>ECHO</strong>: Hat der Klimawandel auf Ihr Unternehmen<br />

direkten Einfluss? Wenn ja, inwiefern?<br />

Was bedeutet das? Wenn nein, finden Sie das<br />

Thema dennoch wichtig?<br />

Deflorian: Neben den Auswirkungen, die alle<br />

betreffen, werden wir es auch mit einer weiteren<br />

Ausbreitung von vormals Tropenerkrankungen<br />

in Richtung Norden zu tun bekommen. Steigende<br />

Temperaturen stellen außerdem Herausforderungen<br />

für ältere oder chronisch kranke<br />

Menschen dar.<br />

Foto: Gerhard Berger<br />

60 <strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!