ECHO Top500 2022

Alternativen. Eine Möglichkeit ist verstärktes
Self-Service, wie es bei Buffets schon gelernt ist.
Eine andere ist, Teile der Speisekarte auf Convenience-Essen
umzustellen. Auch Check-in und
Check-out können eventuell digital erfolgen.
Manche Betriebe stellen von Hotel auf Appartements
um oder kochen nur noch für die
eigenen Halbpensionsgäste und nicht mehr à la
carte. Da braucht es dann einen genauen Blick
auf die Infrastruktur. Gibt es genug Restaurants
und Geschäfte in der Region? Der Gast will gut
wohnen und auch gut essen gehen.
ECHO: Die aktuelle Energie-Situation stellt
auch den Tourismus vor Herausforderungen.
Gibt es im Tiroler Tourismus konkrete Energiesparpläne?
Seiler: Die Branche hat bereits in den vergangenen
Jahren viel geleistet. Ein Beispiel: Die
Nächtigungen in Österreich sind von 2008
bis 2019 um 20 Prozent gestiegen, der Energieverbrauch
wurde im gleichen Zeitraum um
44 Prozent gesenkt. Das entspricht einer Reduktion
des Energieverbrauchs von mehr als
50 Prozent pro Nächtigung. Selbstverständlich
hat sich der Tourismus auch auf die aktuelle
Energiekrise vorbereitet. Dazu zählen unter
anderem Vorschläge, die Geschwindigkeit der
Seilbahnen oder die Betriebszeiten der Saunen
zu reduzieren. Die Tourismusbetriebe werden
sicher ihr Möglichstes tun. Das geschieht angesichts
der Energiekosten allein schon aufgrund
einer wirtschaftlichen Notwendigkeit.
ECHO: Mit welchen
Kostensteigerungen
für die Seilbahnwirtschaft
und
die Hotellerie rechnet
man in der Branche?
Seiler: Vonseiten
der Seilbahnwirtschaft
wurden
Preiserhöhungen
von sieben bis acht
Prozent genannt, für die Hotellerie lässt sich
noch kein einheitliches Bild zeichnen. Klar
ist jedenfalls, dass die enormen Kostensteigerungen
bei der Energie nicht weitergegeben
werden können. Für die Betriebe ist das eine
sehr belastende Situation.
ECHO: Ist die Entwicklung der Energiekosten
für die Unternehmen existenzbedrohend?
„Die Nächtigungen in Österreich
sind von 2008 bis
2019 um 20 Prozent gestiegen,
der Energieverbrauch
wurde im gleichen Zeitraum
um 44 Prozent gesenkt.“
Karin Seiler
Seiler: Ja. Wenn die Energie plötzlich das
Zehnfache und mehr kostet als bisher, dann ist
das existenzbedrohend.
ECHO: Welche Unterstützungen von politischer
Seite erwarten Sie? Vor allem auch
vor dem Hintergrund,
dass im Zuge
der Corona-Hilfen
im Tourismus von
manchen Seiten von
Überförderung gesprochen
wurde.
Seiler: Den Betrieben
wäre lieber, ihr
Geld selbst zu erwirtschaften
und keine
Förderungen zu benötigen.
Aufgrund der massiven Steigerungen
bei den Energiekosten braucht es allerdings
nicht nur eine Unterstützung für Private, sondern
auch für Unternehmen. Mit dem Energiekostenzuschuss
hat die Bundesregierung eine
erste Maßnahme umgesetzt.
ECHO: Was halten Sie von der Idee, Windräder
neben Seilbahnen zu installieren? ➝
Foto: Friedle
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