ECHO Top500 2022
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die Toskana der Alpen zu werden. Allerdings<br />
werden viele Leistungen in Zukunft anders<br />
erfolgen, unter anderem die Anreise und Vor-<br />
Ort Mobilität oder auch die Art und Weise<br />
der Bedienung. Das reicht von Self-Service<br />
bis zu Roboterdiensten. Hier werden Veränderungen<br />
auf uns zukommen, die wir uns<br />
heute noch nicht vorstellen können. Als dritte<br />
Veränderung schätze ich, dass Reisen sich<br />
nicht mehr nur auf reine Urlaubswochen konzentrieren<br />
wird, sondern dass Menschen in<br />
einem Jahr in vielen verschiedenen Orten und<br />
Ländern wohnen und arbeiten werden. Parallel<br />
dazu werden sie ihre Wohnung oder ihr<br />
Haus im Sinne der Nachhaltigkeit an Dritte,<br />
ebenfalls „Reisende auf Zeit“, vermieten. Das<br />
ursprüngliche Geschäftsmodell von Airbnb<br />
wird eine neue Bedeutung bekommen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wenn Sie Ihre berufliche Zeit in einer<br />
Führungsfunktion betrachten, wie würden<br />
Sie die letzten drei Jahre mit Corona-Krise,<br />
Ukraine-Krieg, Inflation und Teuerung einordnen?<br />
Seiler: Herausfordernd. Gerade in diesen<br />
turbulenten Zeiten werden Führungskräfte in<br />
allen Unternehmen deutlich mehr gefordert,<br />
als es früher der Fall war. Der Umgang mit<br />
ständigen Veränderungen und nicht vorhersehbaren<br />
Entwicklungen ist ein Spannungsbogen,<br />
den die Geschäftsführung zu bewältigen<br />
hat. Gleichzeitig muss sie nach innen Zuversicht<br />
und Stabilität ausstrahlen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie die Zeit, in der wir<br />
leben, einordnen? Wird man im Rückblick<br />
von einer „normalen“ Zeit sprechen oder leben<br />
wir in einer Zeit der Veränderung? Wie<br />
erleben Sie das selbst?<br />
Seiler: Veränderung ist die Normalität. Aus<br />
meiner Sicht war dies immer schon so. Das<br />
zeigen uns auch die Natur und die Geschichte<br />
der Menschheit. Der Mensch neigt viel zu<br />
sehr dazu, an Lebenssituationen festzuhalten.<br />
Das führt unweigerlich zu ständigen Ängsten<br />
und Verunsicherungen. In den letzten Jahren<br />
haben viele Menschen schmerzlich lernen<br />
müssen, dass Leben tägliche Veränderung<br />
ist, die man nicht immer selbst beeinflussen<br />
kann. Als langjährige Buddhistin bin ich gegebenenfalls<br />
etwas ausgeglichener durch die<br />
letzten Jahre gekommen, weil der Wandel ein<br />
wesentlicher Bestandteil der buddhistischen<br />
Philosophie ist.