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ECHO Top500 2022

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TOP 500 | INTERVIEW<br />

keit und der Aufnahme einer Arbeit der<br />

Unterschied gering ist, dann werden angebotene<br />

Stellen nicht angenommen. Unser<br />

Sozialsystem muss sich darauf beschränken,<br />

jenen zu helfen, die sich selbst nicht<br />

helfen können. Wir werden auch zugewanderte<br />

Fachkräfte brauchen. Hier heißt<br />

es, nur jene zu uns zu holen, die tatsächlich<br />

einen Beitrag in unserer Wirtschaft leisten<br />

können und wollen. Die neue Rot-Weiß-<br />

Rot-Karte ist ein Fortschritt. Digitalisierung<br />

und Automatisierung können mangelnde<br />

Arbeitskräfte bei einfachen Prozessen zum<br />

Teil ersetzen. Dafür braucht es aber mehr<br />

spezialisierte Kräfte, die mit den neuen<br />

Technologien umgehen können. Es muss<br />

uns aber bewusst sein, dass ein Teil der<br />

Produktion auch dahin wandern wird, wo<br />

die Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, und<br />

nicht umgekehrt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was erwarten Sie sich von der neuen<br />

Tiroler Landesregierung und dem für die<br />

Wirtschaft zuständigen Mitglied der Landesregierung?<br />

Swarovski: Die Unternehmen und Menschen<br />

im Land erwarten sich, dass die<br />

Landesregierung alles unternimmt, um<br />

Wirtschaft und Menschen in der aktuellen<br />

Krisensituation zu unterstützen. Dabei darf<br />

aber die langfristige Entwicklung des Landes<br />

nicht aus den Augen verloren werden.<br />

Der Industriestandort Tirol braucht gute<br />

Rahmenbedingungen und da kann die Landesregierung<br />

schon einiges beitragen. Die<br />

Verwaltung muss sich als Partner der Unternehmen<br />

sehen und zeitgemäß agieren. Die<br />

bereits in der letzten Regierungserklärung<br />

versprochene moderne, digitalisierte Verwaltung<br />

muss jetzt wirklich umgesetzt werden.<br />

In der Klimafrage erwarten wir uns den<br />

entschlossenen Ausbau der erneuerbaren<br />

Energie und Augenmaß bei der Umsetzung<br />

der Ziele. Nach einer aktuellen Umfrage<br />

der IV wollen nahezu alle Unternehmen in<br />

Maßnahmen gegen den Klimawandel investieren.<br />

Die großen Hemmnisse sind aber<br />

auch hier die fehlenden Fachkräfte. Darauf<br />

müssen die Universitäten und Fachhochschulen<br />

mit entsprechenden Bildungsangeboten<br />

reagieren. Vom Land erwarten wir<br />

uns dazu die entsprechenden Initiativen.<br />

Die IV hat bereits in der Corona-Krise 2021<br />

umfangreiche Vorschläge gemacht, was es<br />

im Land braucht, damit sich der Industriestandort<br />

Tirol entwickeln kann. Diese<br />

Vorschläge für wirkungsvolle Maßnahmen<br />

haben wir in den letzten Wochen<br />

aktualisiert. Das Wichtigste, nicht nur<br />

für die Industrie, ist dabei: Es braucht eine<br />

wirtschaftsfreundliche Stimmung im<br />

Land. Nur so werden wir Arbeitsplätze<br />

und damit Wohlstand und sozialen Frieden<br />

in Tirol halten können. Von dem für<br />

Wirtschaft zuständigen Regierungsmitglied<br />

erwarten wir uns eine ausgewogene<br />

Berücksichtigung aller wirtschaftlichen<br />

Interessen. Die produzierende Wirtschaft<br />

mit dem höchsten Anteil an der Wertschöpfung<br />

im Land muss in Zukunft in<br />

der Landespolitik jedenfalls mehr Stellenwert<br />

haben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Industriellenvereinigung Tirol<br />

hat heuer ihr 75-Jahr-Jubiläum gefeiert.<br />

Wie blicken Sie in die Zukunft?<br />

Swarovski: Die Industrie ist es gewohnt,<br />

mit Problemen umzugehen und Lösungen<br />

„Es muss uns bewusst sein,<br />

dass ein Teil der Produktion<br />

dahin wandern wird, wo<br />

die Arbeitskräfte zur Verfügung<br />

stehen, und nicht<br />

umgekehrt.“<br />

Christoph Swarovski, Präsident IV<br />

zu erarbeiten. Allerdings war die Situation<br />

kaum einmal so schwierig wie derzeit.<br />

Trotzdem bleibe ich optimistisch und ich<br />

hoffe, dass wir gemeinsam die Probleme lösen<br />

können. Die Industriellenvereinigung<br />

wird weiterhin konstruktiv ihren Beitrag zur<br />

guten Entwicklung des Landes leisten und<br />

die Interessen der Industrie in der gewohnt<br />

sachlichen Weise vertreten.<br />

<br />

Interview: Amata Steinlechner<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>

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