ECHO Top500 2022

TOP 500 | INTERVIEW
„Eine Zeit des Wandels, dessen Auswirkungen
nicht abschätzbar sind“
Mitarbeiter
ECHO: Gibt es in Ihrem Unternehmen
die Möglichkeit einer Vier-Tage Woche.
Gibt es Überlegungen, eine Vier-Tage Woche
für Ihre MitarbeiterInnen zu ermöglichen?
Franz Mariacher: Wir sind gerade dabei,
in einem breit aufgestellten Prozess,
gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, unser
Arbeitszeitmodell noch weiter zu flexibilisieren.
Eine strenge Vier-Tage-Woche
wird dabei weder von Dienstnehmer- noch
Dienstgeberseite angestrebt. Beide Seiten
streben ein flexibles, bedarfsorientiertes
Modell an. Dies wird die Attraktivität der
TIGEWOSI als Arbeitgeber weiter erhöhen.
Teuerung
ECHO: Ist es Ihnen möglich, die Kosten,
die durch die Teuerung entstehen, an Ihre
Kunden weiterzugeben und die Preise dementsprechend
zu erhöhen?
Mariacher: Als gemeinnütziger Bauträger
unterliegen wir dem Kostendeckungsprinzip.
Wir sind jedoch bemüht, Teuerungen von
vornherein möglichst gering zu halten.
„Vor bereits über 30 Jahren
wurde unser Bürogebäude
zukunftsorientiert mit einer
Grundwasserwärmepumpe
ausgestattet.“
Franz Mariacher,
Geschäftsführer TIGEWOSI
Energie
ECHO: Wie sehr ist Ihr Unternehmen
von fossilen Energien (Öl, Gas) abhängig?
Wie energieintensiv ist Ihr Unternehmen?
Mariacher: Vor bereits über 30 Jahren
wurde unser Bürogebäude zukunftsorientiert
mit einer Grundwasserwärmepumpe
ausgestattet. In den letzten Jahren wurde die
Anlage auf den neuesten technischen Stand
gebracht. Dadurch wurde der steigenden
Energiekosten von fossilen Energieträgern
Rechnung getragen. Aber auch bei unseren
Wohnhäusern ist die Dekarbonisierung natürlich
ein sehr großes Thema und wurden
diesbezüglich bereits viele Heizungsanlagen
umgebaut.
Mobilität
ECHO: Welche Mobilitätskonzepte gibt es
in Ihrem Unternehmen?
Mariacher: Falls unsere Mitarbeiter öffentliche
Verkehrsmittel in Anspruch nehmen,
bieten wir eine sehr großzügige finanzielle
Unterstützung.
Franz Mariacher, Geschäftsführer TIGEWOSI.
Ukrainekrieg
ECHO: Haben der Ukraine-Krieg und die
damit verbundenen Sanktionen gegen Russland
Auswirkungen auf Ihr Unternehmen?
Wenn ja, welche?
Mariacher: Aufgrund der damit verbundenen
Material- und Lieferengpässe gibt es
direkte Auswirkungen im Neubaubereich,
aber auch bei den Instandsetzungs- und Verbesserungsarbeiten.
Verbunden mit diesen
Schwierigkeiten betreiben unsere Mitarbeiter
einen enormen Aufwand, um ein ausreichendes
Bauprogramm abwickeln zu können
und die vereinbarten Fertigstellungen nicht
zu verzögern.
Veränderung
ECHO: Wenn Sie Ihre berufliche Zeit in
einer Führungsfunktion betrachten, wie
würden Sie die letzten drei Jahre mit Corona-
Krise, Ukraine-Krieg, Inflation und Teuerung
einordnen?
Mariacher: Es ist eine allgemeine Veränderung
bei den Menschen, unabhängig ob bei
Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern,
erkennbar. Es entstanden Unsicherheiten,
da der bisherige weitere Verlauf nicht,
wie früher gewohnt, einigermaßen plan- bzw.
kontrollier- oder gestaltbar ist.
ECHO: Wie würden Sie die Zeit, in der wir
leben, einordnen? Wird man im Rückblick
von einer „normalen“ Zeit sprechen oder leben
wir in einer Zeit der Veränderung? Wie
erleben Sie das selbst?
Mariacher: Es ist eine Zeit des „Wandels“. Es
gibt Veränderungen in unserer Gesellschaft,
deren Größenordnung und Auswirkungen
nur sehr schwer bzw. gar nicht abschätzbar
sind.