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ECHO Top500 2022

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TOP 500 | INTERVIEW<br />

„Wir leben in einer völlig<br />

verrückten Zeit“<br />

Interview. Klaus Hilber, Präsident der Kammer der Steuerberater und<br />

Wirtschaftsprüfer, über Corona-Prüfungen, überbordende Bürokratie und die<br />

Probleme der Unternehmen in Tirol.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Corona-Krise liegt (fast) hinter<br />

uns. Nicht aber für die Unternehmen<br />

und nicht für Ihre Zunft. Man hört von zahlreichen<br />

Prüfungen der Corona-Förderungen.<br />

Was können Sie uns darüber erzählen?<br />

Klaus Hilber: Die Zeit der Antragstellungen<br />

ist (Gott sei Dank) vorüber, zahlreiche<br />

Förderanträge wurden in der Zwischenzeit<br />

von den zuständigen Stellen<br />

(COFAG, aws, WKO, Bezirksverwaltungsbehörden<br />

und Land Tirol) bearbeitet und<br />

vielfach positiv erledigt. Es wurden aber auch<br />

zahlreiche Anträge einer genauen Prüfung<br />

unterzogen. Dabei werden Finanzamtsprüfer<br />

mit der Erstellung von sogenannten Ergänzungsgutachten<br />

beauftragt. Und erst nach<br />

diesem Zwischenschritt wird entschieden,<br />

ob die COFAG den Antrag positiv erledigt<br />

oder ablehnt. Wir haben bemerkt, dass die<br />

Prüfer hier nicht einheitlich vorgehen, sondern<br />

die Prüfungen sehr unterschiedlich ablaufen.<br />

Das betrifft z. B. den Umfang der angeforderten<br />

Unterlagen wie auch die Schwerpunktthemen<br />

einer Überprüfung. Vielfach<br />

ist die Situation sehr unbefriedigend, weil die<br />

Anträge seit Monaten bei der COFAG aufliegen<br />

und die Erledigung geht einfach nicht im<br />

erforderlichen Tempo voran. Über die Sommermonate<br />

war de facto Stillstand eingetreten.<br />

Auch der Herbst brachte noch nicht die<br />

erforderlichen Auszahlungen. Und wenn ich<br />

die tatsächliche Situation mit der damaligen<br />

Ankündigung vergleiche („schnelle unbürokratische<br />

Hilfe mit wenigen Mausklicks“),<br />

dann wird sich jeder rasch seine Meinung<br />

zu den damaligen Aussagen der zuständigen<br />

Politiker gebildet haben. Gerade hinsichtlich<br />

der Entschädigungen nach Epidemiegesetz<br />

Klaus Hilber, Präsident der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.<br />

liegen Anträge bereits seit rund zweieinhalb<br />

Jahren. Da braucht sich niemand wundern,<br />

wenn die Unternehmerschaft in diesem<br />

Punkt keine gute Meinung von der Verwaltung<br />

hat. Und ganz ehrlich: Das kann es ja<br />

nun wirklich nicht sein, selbst bei größtem<br />

Verständnis. Unser Berufsstand wurde hier,<br />

ohne gefragt zu werden, vor den Karren<br />

gespannt. Wir bemühen uns nach besten<br />

Kräften, diesen Karren in geordnete Bahnen<br />

zu bringen, haben aber das Gefühl, dass die<br />

zuständigen Stellen immer noch stark auf<br />

dem Bremspedal stehen. Wir werden noch<br />

sehr lange mit diesem Themenbereich zu<br />

kämpfen haben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Teuerung bestimmt momentan<br />

die politische Diskussion. Die Politik<br />

reagiert mit vielfältigen Teuerungspaketen.<br />

Welche Pakete gibt es für Unternehmen und<br />

für Private? Und was muss man tun, um in<br />

den Genuss der Pakete zu kommen? ➝<br />

Fotos:Julia Türtscher – Blickfang Photographie<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>

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